Moskau. Bei einer Explosion in einem Bus im südwestrussischen Wolgograd sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden. Erst am Sonntag hatte sich eine Frau vor dem Bahnhof der Stadt in die Luft gesprengt und nach jüngsten Angaben 17 Menschen getötet.
Einen Tag nach einem mutmaßlichen Selbstmordattentat mit mehr als einem Dutzend Toten im Bahnhof von Wolgograd, hat es am Montag erneut einen Bombenanschlag in der südrussischen Stadt gegeben. Bei einer Explosion in einem Linienbus sind nach offiziellen Angaben mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. An die 30 weitere seien verletzt worden, teilte das Zivilschutzministerium mit.
Der Terroranschlag auf einen Linienbus ist der Ermittlungsbehörde zufolge von einem Selbstmordattentäter verübt worden. "Die Leiche wurde sichergestellt, jetzt läuft die Identifizierung", sagte Sprecher Wladimir Markin am Montag der Agentur Interfax.
Bombe in Bus war mit Metallstücken gefüllt
Die Bombe habe eine Sprengkraft von mindestens vier Kilogramm TNT gehabt und sei mit Metallstücken gefüllt gewesen. "Die Teile waren identisch mit dem Inhalt der Bombe am Sonntag im Bahnhof von Wolgograd", sagte Markin.
Ermittlern zufolge trägt der Vorfall eine ähnliche Handschrift wie die Anschläge vom Sonntag und von Ende Oktober in der Stadt. In der Region beginnen in knapp sechs Wochen die Olympischen Winterspiele im etwa 700 Kilometer von Wolgograd entfernten Sotschi. Im Nordkaukasus kämpfen Extremisten für die Errichtung eines islamistischen Staates. Der tschetschenische Terror-Chef Doku Umarow hatte angekündigt, die Winterspiele in Sotschi mit allen Mitteln verhindern zu wollen.
Am Sonntag waren bei einem Selbstmordanschlag im Bahnhof von Wolgograd mindestens 17 Menschen getötet worden, rund 50 weitere wurden verletzt. Ende Oktober hatte eine Selbstmordattentäterin in einem Linienbus mit einer Bombe sechs Insassen und sich selbst getötet.
Russische Ermittler fahnden mit Nachdruck nach den Hintermännern. Die Attentäter könnten nach inoffiziellen Angaben aus der nahen Konfliktregion Nordkaukasus stammen. Dort kämpfen etwa Islamisten um die Errichtung eines vom Kreml unabhängigen Kaukasusemirats.
Olympisches Komitee vertraut auf sichere Spiele in Sotschi
Trotz der Bombenanschläge im südrussischen Wolgograd sieht das Internationale Olympische Komitee keine Gefahr für die Sicherheit bei den Winterspielen in Sotschi. Die russischen Behörden seien für die Sicherheit während der Olympischen Wettkämpfe im Februar zuständig, und das IOC zweifele nicht daran, dass sie dieser Aufgabe gewachsen seien, sagte eine Sprecherin des IOC am Montag.
Michael Vesper hat die beiden Selbstmordanschläge aufs Schärfste verurteilt. Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) geht aber nach wie vor davon aus, dass Russland die Sicherheit bei den Olympischen Spielen in Sotschi (7. bis 23. Februar) und bei den Paralympics (7. bis 16. März) gewährleisten wird.
Anschläge in Wolgograd
"Wir verurteilen die schrecklichen Anschläge von Wolgograd und sind in Gedanken bei allen Betroffenen. Ihnen gebührt unser tiefes Mitgefühl", sagte Vesper auf SID-Anfrage.
"100-prozentige Sicherheit kann nie garantiert werden"
Der frühere Grünen-Politiker und kommende Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft in Sotschi fügte an: "Ungeachtet der abscheulichen Terrorakte gehen wir nach wie vor davon aus, dass die russischen Behörden die Sicherheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Olympischen Winterspielen und den Paralympics und des Publikums in Sotschi gewährleisten - mit der weltweit geltenden Einschränkung, dass 100-prozentige Sicherheit nie garantiert werden kann."
Der DOSB stehe wie vor allen Olympischen Spielen in engem Kontakt auch mit den deutschen Sicherheitsbehörden, "die uns auf diesem Feld beraten", sagte Vesper.
Wolgograd liegt etwa 700 Kilometer von Sotschi entfernt, wo im Februar die Olympischen Winterspiele ausgetragen werden. Islamistische Rebellen aus der Kaukasus-Region hatten gedroht, das Großereignis mit allen Mitteln verhindern zu wollen. (afp/dpa/rtr/sid)