Wolgograd. . Im Süden Russlands sind bei einem Terroranschlag viele Menschen ums Leben gekommen. Eine Frau sprengte sich im Bahnhof von Wolgograd in die Luft. Die Bombenexplosion erinnert sechs Wochen vor den Olympischen Spielen in Sotschi an die gefährliche Lage in der benachbarten Konfliktregion Nordkaukasus.

Im russischen Wolgograd hat eine Selbstmordattentäterin in einem Bahnhof am Sonntag offenbar mindestens 18 Menschen mit in den Tod gerissen. Wie die russischen Behörden berichteten, sprengte sich die Frau an den Metalldetektoren nahe des Eingangs der Station in die Luft. Dutzende Menschen wurden verletzt. Im knapp 700 Kilometer entfernten Sotschi finden im Februar die Olympischen Winterspiele statt.

Der Anschlag ereignete sich am frühen Nachmittag (Ortszeit, 09.45 Uhr MEZ), als die größte Bahnstation der südlichen Stadt voller Reisender war. "Die Explosion war gewaltig", sagte die Augenzeugin Valentina Petritschenko dem Sender Westi 24. Viele Menschen seien in Panik losgerannt, andere seien durch die Wucht der Detonation zurückgeschleudert worden.

Dieses Standbild einer Überwachungskamera zeigt, wie im Bahnhof Wolgograd Feuer ausbricht. Bei der Explosion in der Stadt im Süden Russlands sind am Sonntag viele Menschen gestorben.
Dieses Standbild einer Überwachungskamera zeigt, wie im Bahnhof Wolgograd Feuer ausbricht. Bei der Explosion in der Stadt im Süden Russlands sind am Sonntag viele Menschen gestorben. © rtr/Reuters TV

Das Staatsfernsehen zeigte zersplitterte Fensterscheiben am Bahnhofsgebäude, und vor dem Eingang standen zwischen Schuttbergen und Schneemassen zahlreiche Rettungswagen.

Experten sehen Indizien für Selbstmordattentat

Das Nationale Anti-Terror-Komitee erklärte, erste Indizien wiesen auf eine Selbstmordattentäterin hin. Dem Sprecher der russischen Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, zufolge wurden Terrorermittlungen eingeleitet.

Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte einen örtlichen Regierungssprecher, der die Zahl der Toten mit 18 und die Zahl der Verletzten mit mehr als 40 angab. Ein Vertreter des Gesundheitsministeriums sprach im Fernsehen von mehr als 50 Verletzten.

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Wolgograd, das frühere Stalingrad, war im Oktober bereits Ziel eines Attentats. Dabei waren bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus sechs Menschen getötet und mehr als 30 weitere verletzt worden. Als Attentäterin machten die Behörden eine sogenannte Schwarze Witwe aus, die Frau eines radikalislamischen Extremisten aus der russischen Teilrepublik Dagestan im Kaukasus.

Die Stadt Wolgograd liegt in der Nähe der unruhigen Nordkaukasusregion. Knapp 700 Kilometer südwestlich von Wolgograd entfernt liegt der Badeort Sotschi, wo Anfang Februar die Olympischen Winterspiele beginnen. Bereits nach dem Attentat im Oktober waren Zweifel an der ausreichenden Sicherheit rund um das Großereignis laut geworden. Die russische Regierung hat die Spiele zu einer ihrer Hauptprioritäten erklärt. (afp)