Istanbul. Die Türkei richtet sich nach der Bundestagswahl auf schwerere Zeiten ein. Durch die schwarz-gelbe Regierung rechnen türkische Politiker mit größeren Hemmnissen für die Bewerbung ihres Landes um den Beitritt zur EU. Merkel habe eine türkei-skeptische Haltung, heißt es.

Nach der Bundestagswahl stellt sich die Türkei auf schwierigere Zeiten für ihre EU-Kandidatur ein. Die Lage nach der Wahl sei angesichts einer schwarz-gelben Regierung für die Türkei «problematischer», sagte Suat Kiniklioglu, ein führender Außenpolitiker der Regierungspartei AKP, der Zeitung «Today's Zaman» vom Dienstag. Auch Oppositionschef Deniz Baykal sagte, der Wahlausgang in Deutschland sei aus türkischer Sicht «nicht positiv».

"Die Türkei ist der Verlierer"

Die türkische Presse betonte ebenfalls, nach dem Ausscheiden der SPD aus der Regierungsverantwortung habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Spielraum für ihre türkei-skeptische Haltung. Die SPD unterstützt die türkische Bewerbung. Merkel dagegen favorisiert eine «privilegierte Partnerschaft» zwischen EU und Türkei unterhalb der Beitrittsschwelle, auch wenn sie die seit 2005 laufenden Beitrittsgespräche Ankaras nicht torpedieren will. «Die Türkei ist der Verlierer» der Wahl, lautete eine Schlagzeile in der Zeitung «Milliyet».

Als Hoffnungsschimmer aus türkischer Sicht gilt die FDP. Die Liberalen als neuer Koalitionspartner Merkels und Partei des designierten Außenministers Guido Westerwelle hätten eine positivere Haltung zur türkischen Kandidatur als die Kanzlerin, betonten Kommentatoren. (afp)