Bonn. . Schon wieder steigt das Briefporto. Bereits zu Anfang des Jahres mussten Kunden draufzahlen, jetzt wird der Versand von Briefen noch einmal teurer. Auch bei Paketen und Einschreiben steigen die Preise. Hier haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema zusammengestellt.

Das Motiv für die neue 60-Cent-Briefmarke gibt es schon. Sie ist noch unter Verschluss, doch zu sehen ist aller Voraussicht nach ein Wolkenhimmel. Kaum im Umlauf, sind die 58-Cent-Marken schon wieder Geschichte. Die Bundesbürger müssen sich darauf einstellen, dass es im nächsten Jahr schon wieder teurer wird, einen Brief zu verschicken. Erstmals seit 1997 hatte die Deutsche Post Anfang dieses Jahres das Porto für den Standardbrief angehoben – um drei auf 58 Cent. Nun geht es um weitere zwei Cent hoch.

Warum will die Post schon wieder die Preise erhöhen?

Die Post verweist auf steigende Kosten, zum Beispiel für Gehälter und Energie. Außerdem geht die Zahl der Briefsendungen zurück, da die Menschen häufiger E-Mails oder eine SMS schreiben. 7,6 Milliarden klassische Briefe von Privat- und Geschäftskunden hat die Post im vergangenen Jahr befördert – drei Prozent weniger als 2011.

Lässt sich die Portoerhöhung noch verhindern?

Als Regulierungsbehörde ist die Netzagentur für eine Überprüfung der Preiserhöhung zuständig. Innerhalb von zwei Wochen soll es eine Entscheidung geben. Die Behörde kontrolliert allerdings lediglich, ob sich die Deutsche Post an die vereinbarten Regeln hält. Mit einem Veto rechnet daher kaum jemand in der Branche.

Wird auch der Versand von Postkarten und Großbriefen teurer?

Nein. Steigen soll ab Januar der Preis für einen Standardbrief bis 20 Gramm. Beim Versand von Postkarten (45 Cent) sowie Kompaktbriefen bis 50 Gramm (90 Cent), Großbriefen bis 500 Gramm (1,45 Euro) und Maxibriefen bis 1000 Gramm (2,40 Euro) sind keine Veränderungen geplant.

Was kosten künftig Einschreiben oder Sendungen ins Ausland?

Ein Einschreiben mit Rückschein soll künftig 3,95 Euro kosten, zehn Cent mehr als bisher. Auch bei Sendungen ins Ausland greift der Post-Konzern den Kunden tiefer in die Tasche: Der Preis für den Maxibrief (über 1000 bis 2000 Gramm) soll um zehn Cent von jetzt 16,90 Euro auf 17 Euro steigen.

Und der E-Postbrief?

Auch das Angebot, mit dem die Deutsche Post „das Briefgeheimnis ins Internet“ transportieren möchte, wird teurer. Wie beim Standardbrief soll der Preis von 58 auf 60 Cent pro Sendung steigen.

Noch mehr Fragen und Antworten zur Porto-Erhöhung bei der Post 

Wie entwickeln sich die Paketpreise?

Die Post-Tochter DHL hat für das nächste Jahr ebenfalls Preiserhöhungen angekündigt. Der Versand von Paketen im Inland soll neun Cent mehr kosten. Wer beispielsweise ein Paket bis zehn Kilogramm mit Hilfe von DHL verschicken möchte, zahlt künftig 6,99 Euro statt 6,90 Euro – allerdings erst nach dem wichtigen Weihnachtsgeschäft, wie die Post-Tochter betont. Der Preis für Päckchen bleibt konstant. Anders als beim Brief benötigt der Bonner Konzern bei Preiserhöhungen im Paketgeschäft keine Zustimmung der Regulierungsbehörde.

Was passiert, wenn im nächsten Januar ein Brief nur mit 58 Cent frankiert ist?

Die Preise sollen ab dem 1. Januar gelten. Grundsätzlich gilt: Bei einem Brief mit zu wenig Porto stellt die Post dem Empfänger des Briefes ein so genanntes Nachentgelt in Rechnung. So kommt es dazu, dass Empfänger ihre Briefe gegebenenfalls in einer Postfiliale abholen müssen, um Cent-Beträge zu zahlen. Womöglich zeigt sich die Post bei zu wenig Porto auf einem Brief in den ersten Wochen nach der Preiserhöhung kulant. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht.

Verlieren die bisherigen Briefmarken ihren Wert?

Nein. Postkunden können auch weiterhin die 58-Cent-Briefmarken verwenden. Ab dem 5. Dezember will die Post Zwei-Cent-Marken zur Ergänzung anbieten.

Wie steht es eigentlich um den Wettbewerb?

Nach einer Portoerhöhung bei der Deutschen Post wird sich der Preisabstand bei Standardbriefen zu den Wettbewerbern vergrößern. So verlangt der Post-Konkurrent Pin Mail derzeit 55 Cent – daran soll sich vorerst nichts ändern. Der Ex-Monopolist Deutsche Post betont, nach wie vor der einzige Anbieter zu sein, der eine flächendeckende Belieferung mit Briefen sicherstellt – auch an Orten, wo es sich kaum lohnt.

Ist die Deutsche Post wirklich auf die Preiserhöhung angewiesen?

Jedenfalls verzeichnet der Konzern trotz der Rückgänge im klassischen Briefgeschäft Milliardengewinne, denn mehr und mehr Menschen bestellen Waren im Internet und bescheren der Post-Tochter DHL glänzende Zahlen.