Düsseldorf. Die Briefpreise in Deutschland könnten in den kommenden fünf Jahren steigen. Hintergrund ist ein Vorschlag der Bundesnetzagentur, der der Deutschen Post mehr Spielraum für Portoerhöhungen gibt als bisher. Zuletzt hatte die Post den Preis für den Standardbrief von 55 Cent auf 58 Cent erhöht.
Die Verbraucher in Deutschland müssen in den nächsten fünf Jahren mit steigenden Briefpreisen rechnen. Hintergrund ist ein Vorschlag der Bundesnetzagentur vom Montag, der der Deutschen Post für die kommenden fünf Jahre mehr Spielraum für Portoerhöhungen gibt als bisher.
Die Bundesnetzagentur steckt als Regulierungsbehörde für den Briefmarkt den Rahmen ab, in dem sich Erhöhungen der Briefporti der Deutschen Post ab 2014 bewegen können. Leitplanken sollen nach dem aktuellen Vorschlag die Inflationsrate sowie Produktivitätsfortschritte der Post sein, die die Bundesnetzagentur mit 0,2 Prozent veranschlagt - und damit niedriger ansetzt als in den vergangenen Jahren. Damit könnte der Spielraum für Portoerhöhungen steigen: Das nun über fünf Jahre festgeschriebene Produktivitätsplus wird von der Bundesnetzagentur von der Inflationsrate abgezogen. Für 2014 erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute eine Inflationsrate von 1,9 Prozent für die Bundesrepublik.
Mehr Spielraum bei den Briefpreisen
"Die geplante Entscheidung ist Grundlage für die Festlegung der Porti der Deutschen Post AG in den nächsten fünf Jahren", erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Die Post müsse dabei mit Erhöhungen unter der Inflationsrate bleiben, unterstrich er. Der Konzern erhalte aber zugleich mehrjährige Planungssicherheit und "ausreichend Spielraum, einen leistungsfähigen Universaldienst" aufrechtzuerhalten.
"Wenn es so bliebe, haben wir einen größeren Spielraum für Preisanpassungen", sagte ein Post-Sprecher. Die endgültige Entscheidung des Regulierers steht aber noch aus - dieser sammelt noch Reaktionen von Wettbewerbern und Verbraucherschützern ein. Erst danach dürfte die Post konkrete Vorschläge für das Porto 2014 einreichen.
Für das Jahr 2013 hatte der Konzerns erstmals seit 15 Jahren die Verbraucher beim klassischen Briefporto stärker zur Kasse gebeten. Den Preis für den Standardbrief bis 20 Gramm hatte sie etwa von 55 Cent auf 58 Cent erhöht.
Post kämpft seit Jahren mit Konkurrenz durch die E-Mail
Der Bonner Konzern ist in Deutschland das einzige Unternehmen, das die flächendeckende Versorgung der Verbraucher mit Briefen sicherstellt. Wettbewerber wie TNT Post konzentrieren sich auf die Verteilung von lukrativen Massensendungen in Ballungsräumen. Die Post kämpft seit Jahren in der Briefsparte auch mit der wachsenden Konkurrenz durch die E-Mail - die Sendungsmengen sinken. Das Internet ist aber nicht nur ein Fluch für den Konzern - im Paketgeschäft hat das Netz einen regelrechten Boom ausgelöst.
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Immer mehr Verbraucher bestellen ihre Waren bei Online-Händlern wie Amazon, die Post liefert die Pakete dann aus. Insgesamt soll der operative Gewinn (Ebit) in der Briefsparte bis 2015 bei mindestens einer Milliarde Euro liegen - dabei könnten auch Portoerhöhungen helfen. Im Gesamtkonzern soll der operative Ertrag dann zwischen 2,7 und 2,9 Milliarden Euro liegen.
Im Express-Bereich kann die Post ohne die Zustimmung des Regulierers an der Preisschraube drehen, denn hier steht der Konzern im weltweiten Wettbewerb. Und für das Express-Geschäft hat die Post ebenso wie ihr Konkurrent FedEx bereits höhere Preise angekündigt. Express-Sendungen würden für Kunden in Deutschland ab Januar rund 2,9 Prozent teurer, hatte die Post-Sparte DHL angekündigt. (rtr)