Düsseldorf. Die Kirche spürt die Auswirkungen des Skandals um den “Protzbischof“ von Limburg und seinen millionenschweren Neubau: Zahlreiche Mitglieder haben im Oktober laut einem Medienbericht ihren Austritt erklärt, deutlich mehr als sonst. Auch eine Umfrage belegt: Die Glaubwürdigkeit der Kirche leidet.
Die Affäre um den "Protzbischof" von Limburg kostet die Kirche offenbar zahlreiche Mitglieder. Nach Recherchen des WDR hat sich die Zahl der Kirchenaustritte in NRW im Oktober verdoppelt. In Gelsenkirchen und Paderborn sind demnach sogar dreimal so viele Menschen aus der Kirche ausgetreten wie in gewöhnlichen Monaten.
Interessantes Detail: Die evangelische Kirche ist von der Austrittswelle offensichtlich genauso stark betroffen wie die katholische. Die Menschen, so lässt sich schlussfolgern, betrachten Kirche als Gesamtkonstrukt und unterscheiden dabei nicht zwischen evangelischer und katholischer Glaubensrichtung.
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Der WDR führte nach eigenen Angaben zahlreiche Stichproben in Amtsgerichten durch.
Vertrauen in die katholische Kirche erschüttert
Der Unmut über den Limburger Bischof hat das Vertrauen in die katholische Kirche erschüttert. Einer Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag des Magazins "Stern" zufolge halten 65 Prozent der deutschen Katholiken ihre Kirche für wenig oder überhaupt nicht glaubwürdig. Nur 3 Prozent halten ihre Kirche für sehr glaubwürdig.
Gegen eine Rückkehr des Bischofs in sein Bistum sprechen sich laut Umfrage 87 Prozent der befragten Katholiken aus. Rund ein Fünftel denke nach den Debatten über Vermögen und Verschwendung in der Kirche sogar über einen Austritt nach.
So luxuriös ist der Bischofssitz
Der Bau der neuen Limburger Bischofsresidenz für mehr als 31 Millionen Euro hatte zuletzt eine heftige Debatte über die Finanzen und Immobilien der katholischen Kirche ausgelöst. Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst muss derzeit eine Auszeit nehmen. (mit dpa)