Berlin. . Die Koalitionsverhandlungen haben begonnen und jeder fragt sich, wie lange sie denn brauchen werden, die Politiker von CDU/CSU und SPD. Zweimal in der Woche werden sie sich treffen und das Wesentliche bestimmen, was hinterher im Koalitionsvertrag stehen soll. 75 Politiker nehmen an den Runden teil.
Wie lange brauchen Große Koalitionen, um den Regierungskurs festzulegen? Die Regierung Kiesinger/Brandt kam 1966 in drei Wochen zustande. Das Bündnis Merkel/Müntefering 2005 legte erst nach zwei Monaten vor. Seit Mittwoch sitzen Union und SPD wieder zusammen. In der ersten Sitzung ging es schnell. Ein Signal?
„Wir waren einfach gut vorbereitet“ sagte SPD-Vizechefin Hannelore Kraft, als sie die CDU-Parteizentrale nach 90 Minuten verließ. Ein Beschluss: Mit Europa kommt in einer Woche das erste Sachthema auf den Tisch. Maut und Mindestlohn müssen warten.
Runde ist "personalstark wie ein Volkskongress"
Mit 75 Politikern sei diese Runde personalstark wie ein Volkskongress, wird gewitzelt. Man will künftig einmal, später zweimal pro Woche koordinieren. „Die große Runde löst die großen Probleme“, sagt CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. Etwa 300 Leute sind es insgesamt, die in Arbeits- und Unterarbeitsgruppen beraten und die sich bei der Premiere beschnupperten. Dass Kraft die Top-Unterhändlerin der SPD fürs Kernthema Energie sein wird, ist der Anspruch des Energielandes NRW. CSU-Mann Dobrindt mag Ironie: „Wir haben uns alle umarmt.“ Am ersten Tag dominierten solche freundlichen Töne: „Herzlichen Dank, lieber Hermann Gröhe, für den herzlichen Empfang“, nickte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ihrem Kollegen zu.
Die Beratungen werden wohl bis zum 26. November dauern. Zwei Wochen wird die SPD im Dezember brauchen, um ihre 470 000 Mitglieder abstimmen zu lassen. Sagt die SPD-Basis Ja, könnte der Bundestag Angela Merkel vor Weihnachten zur Kanzlerin wählen.