Quito. Trotz anhaltender Proteste von Umweltschützern hat das ecuadorianische Parlament Ölbohrungen im Yasuní-Naturpark genehmigt. In dem Schutzgebiet in der Amazonas-Region leben mehrere Indianerstämme. Doch im Boden dort werden Öl-Reserven im Wert von knapp 19 Milliarden Dollar vermutet.
Das ecuadorianische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit die umstrittenen Ölbohrungen im Yasuní-Naturpark im Amazonas-Gebiet genehmigt. 108 Abgeordnete stimmten am Donnerstag in der entscheidenden zweiten Lesung für eine entsprechende Vorlage der Regierung von Präsident Rafael Correa, 25 votierten dagegen. Vor dem Parlamentsgebäude im Zentrum von Quito demonstrierten Gegner und Befürworter des Projekts friedlich, wie ein AFP-Fotograf beobachtete.
In dem Nationalpark, in dem mehrere Indianerstämme leben, werden etwa 920 Millionen Barrel Öl und somit ein Fünftel der Rohölreserven des Landes vermutet. Ecuador könnte damit in den nächsten Jahren etwa 19 Milliarden Dollar (knapp 14 Milliarden Euro) einnehmen. Umweltschützer und Ureinwohner kritisieren das Projekt und fordern eine Volksabstimmung.
Initiative zum Schutz des Gebietes war gescheitert
Der Correa hatte im August bekannt gegeben, im Yasuní-Naturpark nach Öl bohren zu lassen, nachdem eine Initiative zum Schutz des Gebietes gescheitert war. Der Plan aus dem Jahr 2007 sah vor, dass Ecuador das Ölfeld unberührt lässt, falls die internationale Gemeinschaft dem Land im Gegenzug 3,6 Milliarden Dollar zahlt. Laut Correa kam aber nur ein Bruchteil der Summe zusammen. Die erwarteten Einnahmen aus der Ölförderung will der Präsident nach eigenen Worten in erster Linie für den "Kampf gegen die Armut" vor allem im Amazonas-Gebiet einsetzen. (afp)