Wien. . In Österreich hat am Sonntagmorgen die Parlamentswahl begonnen. Meinungsumfragen zufolge dürfte die sozialdemokratische Partei SPÖ mit Bundeskanzler Werner Faymann erneut auf Platz eins landen. Zwei neue Parteien könnten den Sprung ins Parlament schaffen - und die Regierungsbildung erschweren.
Rund 6,38 Millionen Österreicher haben am Sonntag mit der Wahl ihres neuen Parlaments begonnen. Bei kühlem, bewölktem Herbstwetter gab es zum Mittag noch keinen klaren Trend bei der Wahlbeteiligung. Deutschlands Nachbarn können sich mit einer Stimme für eine Parteiliste entscheiden und innerhalb dieser noch einzelne Kandidaten umreihen. Darüber werden dann die 183 Abgeordnete des Nationalrats in Wien ermittelt.
Derzeit wird Österreich von einer großen Koalition aus sozialdemokratischer SPÖ und konservativer ÖVP unter SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann regiert. Die Regierungsparteien würden ihr Bündnis gerne fortsetzen, kommen nach den letzten Umfragen aber nur knapp auf 50 Prozent.
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Um den dritten Platz kämpfen die rechte FPÖ und die Grünen. Mit Spannung wird erwartet, wie der 81-jährige Milliardär Frank Stronach mit seinem neugegründeten Team Stronach abschneiden wird. Schaffen auch die neuen liberalen Neos und die vom Rechtspopulisten Jörg Haider gegründete Partei BZÖ den Sprung über die in Österreich geltende Vier-Prozent-Hürde, wären sieben Parteien im neuen Parlament - so viele wie nie zuvor.
Je nach Ergebnis könnten auch die Rechten eine Rolle spielen
Entsteht wirklich ein Sieben-Fraktionen-Parlament, dürfte nach den Prognosen die große Koalition keine Mehrheit mehr haben. Welche Regierung sich dann bildet, ist Spekulation: Für am wahrscheinlichsten wird eine Ampelkoalition mit den Grünen gehalten.
Doch auch die Rechten könnten je nach Ergebnis eine Rolle spielen: Die SPÖ schloss die FPÖ als Partner selbst aus, warnte aber im Wahlkampf-Endspurt vor einem rechtskonservativen Bündnis aus ÖVP und FPÖ wie im Jahr 2000. Nach den Umfragen bräuchten beide jedoch einen dritten Partner, wofür am ehesten das Team Stronach infrage käme. Diese Regierung wird aber als eher unstabil eingeschätzt - und hätte deutliche Folgen für die EU- und Außenpolitik Österreichs.
Als einziges Land in Europa erlaubt Österreich Jugendlichen bereits ab 16 Jahren die Stimmabgabe. Mit einem Anteil von 14 Prozent war die Zahl der registrierten Briefwähler hoch. Da ein Teil dieser Stimmen noch am Montag ausgezählt wird, können noch Abweichungen vom ersten Ergebnis am Sonntagabend entstehen. (dpa)