Athen. Nach dem Mord an einem linksgerichteten Musiker in Griechenland hat es eine Razzia bei der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte gegeben. Die Partei soll mit den Sicherheitskräften im Land verflochten sein. Verhaftet wurde dabei ein Polizist, der zuvor bereits vom Dienst suspendiert worden war.
Die griechische Polizei hat am späten Dienstagabend Räume der Neonazi-Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) durchsucht. Ort der Razzia war nach Angaben aus Ermittlerkreisen eine Gemeinde im Zentrum des Landes. Ein 45 Jahre alter Polizist sei von seinen Kollegen festgenommen worden.
Der Mann arbeitet demnach als Bodyguard für einen Abgeordneten der Partei. Er war bereits im September 2012 vom Polizeidienst suspendiert worden, weil er mit einem Politiker der Partei und weiteren Neonazis Straßenstände von Einwanderern verwüstet haben soll.
Bei der Durchsuchung wurden den Angaben zufolge persönliche Besitztümer des Polizisten beschlagnahmt sowie Munition für ein Jagdgewehr, die ihm gehören soll. Hintergrund der Razzia sind Verbindungen zwischen der Neonazi-Partei und den Sicherheitskräften, die nach dem Mord an einem linksgerichteten Musiker in den Fokus gerückt waren. Ein Anhänger von Chrysi Avgi hat zugegeben, den Rapper Pavlos Fyssos in der vergangenen Woche erstochen zu haben. Er berief sich auf Notwehr.
Neonazis sitzen seit 2012 im griechischen Parlament
Nach dem Mord legten nach Angaben vom Montag die regionalen Polizeichefs für Süd- und Zentralgriechenland ihre Ämter nieder. Außerdem wurden mehrere hochrangige Polizisten auf der Insel Evia des Dienstes enthoben, nachdem sie es versäumt hatten, einen Waffenfund in einem Parteibüro von Chrysi Avgi zu untersuchen.
Seit den Wahlen im Juni 2012 ist die Neonazi-Partei erstmals im griechischen Parlament vertreten und verfügt dort über 18 der 300 Mandate. Bisher blieb die Partei weitgehend unbehelligt. Seit dem Mord an Fyssos greifen die griechischen Behörden aber verstärkt gegen Chrysi Avgi durch. (afp)