Kairo. Die ägyptische Justiz hat laut einem Bericht des Staatsfernsehens sämtliche Aktivitäten der Muslimbrüder des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi untersagt. Das Vermögen der Muslimbrüder werde eingezogen, hieß es in dem Bericht vom Montag weiter. Mursi war Anfang Juli gestürzt worden.
Die Muslimbruderschaft ist in Ägypten für illegal erklärt worden. Ein Gericht in Kairo erließ das Verbot am Montag in einem Eilverfahren. Gleichzeitig beschloss der Richter, das Vermögen und die Immobilien der Islamistenbewegung sollten von der Regierung konfisziert werden.
Damit steht die Islamistenbewegung, die in Kairo noch vor drei Monaten den Präsidenten und die Mehrheit der Minister stellte, jetzt schlechter da als unter dem 2011 gestürzten Präsidenten Husni Mubarak.
Ein dpa-Mitarbeiter sagte, während der Urteilsverkündung sei kein Vertreter der Muslimbruderschaft anwesend gewesen. Die Organisation sei in dem Verfahren aber durch einen Anwalt vertreten worden.
Auch interessant
Unter Mubarak war die Muslimbruderschaft verboten
Die Muslimbruderschaft, deren Führungsspitze inzwischen im Gefängnis sitzt, könnte theoretisch Einspruch gegen das Urteil einlegen. Der Prozess vor dem Eil-Gericht geht auf eine Klage der linken Tagammu-Partei zurück. Diese hatte argumentiert, die Muslimbrüder gefährdeten die nationale Sicherheit.
Unter Mubarak war die Muslimbruderschaft verboten gewesen. Ihre Mitglieder hatten jedoch an Parlamentswahlen als "Unabhängige" teilnehmen können. (afp/dpa/rtr)