Istanbul. In der türkischen Hauptstadt Istanbul ist es erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen regierungskritischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Nach einem Konzert vertrieb die Polizei Regierungsgegner am Sonntagabend von den Straßen. Laut Medienberichten seien auch Plastikgeschosse eingesetzt worden.
Die Polizei in Istanbul ist er erneut mit Wasserwerfern und Tränengas gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. Nach einem Konzert "für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden" kam es am späten Sonntagabend im Stadtviertel Kadiköy auf der asiatischen Seite zu neuen Zusammenstößen, wie türkische Medien am Montag berichteten. Die Polizei setzte demnach auch Plastikgeschosse ein. Sie verfolgte Demonstranten bis in die Nebenstraßen. Es gab Festnahmen.
Türkische Aktivisten berichteten im Internet, zahlreiche Demonstranten seien verletzt worden. Zu dem Konzert hatten sich vom Nachmittag an Tausende Menschen versammelt. Auf Plakaten war der bei den Protesten der vergangenen Monate Getöteten gedacht worden. Auf einem großen Transparent hieß es unter Bildern der Toten: "Wir werden der (Regierungspartei) AKP die Rechnung präsentieren."
Der Tod eines 22 Jahre alten Demonstranten hatte vor einer Woche die jüngste Welle der Protesten gegen die konservativ-islamische Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ausgelöst. Nach dem Tod des Mannes in Antakya hatten Augenzeugen und Verwandte angegeben, der junge Mann sei von einer Tränengaspatrone der Polizei am Kopf getroffen worden. Das Innenministerium sah dagegen keine Schuld bei der Polizei und teilte mit, der Demonstrant sei vom Dach eines Gebäudes gestürzt. (dpa)