Berlin. . Knapp die Hälfte der Frauen ist enttäuscht von der Frauenpolitik der Merkel-Regierung. „Zu Recht“, sagt SPD-Vize Manuela Schwesig. Viele Frauen hätten auf die Kanzlerin und ihre Ministerinnen gesetzt - doch am Ende sei nur „Frauengezänk“ im Kabinett übrig geblieben.
Die Frauenpolitik der Merkel-Regierung? „Eine Mischung aus Placebos, bitteren Pillen und Stimmungsaufhellern“, sagt Hannelore Kraft. 13 Tage vor der Wahl wirbt die SPD um weibliche Stimmen - mit einem gemeinsamen Auftritt der NRW-Landeschefin und ihrer Parteikolleginnen Manuela Schwesig und Malu Dreyer. Das Signal: Starke Frauen? Haben wir auch.
Ein Trio für Steinbrück: Je näher die Wahl rückt, desto mehr sind starke Bilder gefragt. Das weibliche Gesicht der SPD besteht an diesem Montag aus zwei Landeschefinnen und einer Partei-Vize. Sie sind gekommen, um eine Steilvorlage zu verwandeln: Zwei von drei Frauen sind laut einer aktuellen Umfrage unzufrieden mit dem Stand der Gleichberechtigung, knapp die Hälfte ist enttäuscht von der Frauenpolitik der Merkel-Regierung. „Zu Recht“, sagt SPD-Vize Manuela Schwesig. Viele Frauen hätten auf die Kanzlerin und ihre Ministerinnen gesetzt - doch am Ende sei nur „Frauengezänk“ im Kabinett übrig geblieben.
Steinbrück hofiert die Frauen
Mit einem Fünf-Punkte-Plan zieht die SPD jetzt in den Schlusswahlkampf um die weiblichen Wähler. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will in den ersten 100 Tagen nach einem Wahlsieg das Betreuungsgeld abschaffen, einen flächendeckenden Mindestlohn einführen und die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen per Gesetz bekämpfen.
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Darüber hinaus plant die SPD berufstätige Frauen durch die Schaffung von einer Million neuer Ganztagsschulplätze zu entlasten - finanziert aus den Mehreinnahmen durch höhere Steuern für Spitzenverdiener. Dazu müssten allerdings die Länder zustimmen.
„Hey, es gibt was zu entscheiden!“, ruft Schwesig ihren Geschlechtsgenossinnen zu. Den kleinen Schönheitsfehler, dass jetzt ausgerechnet ein Mann Bundeskanzler werden soll, damit die Sache der Frauen vorankommt, lächelt das Trio weg: „Entscheidend ist nicht, wer führt, sondern, dass es für die Frauen voran geht“, sagt Kraft.