Tunis. . In der tunesischen Hauptstadt Tunis haben tausende Regierungsgegner vor dem Parlament protestiert. Einige Kilometer weiter versammelten sich islamistische Regierungsanhänger, um zu zeigen, dass sie die Regierung unterstützen. Die Ereignisse wecken die Befürchtung, dass die politische Lage, wie im Nachbarland Ägypten, eskalieren könnte.

In Tunis haben am Dienstag rund 40.000 Demonstranten gegen die von Islamisten geführte Regierung protestiert. In Sprechchören forderten sie einen Rücktritt der Koalition unter Führung der Ennahda-Partei. Es war eine der größten Kundgebungen der tunesischen Opposition direkt vor dem Parlamentsgebäude auf dem Bardo-Platz.

Einige Kilometer entfernt versammelten sich tausende Islamisten, um der Regierung ihre Unterstützung zu demonstrieren. Auf keinem der Protestmärsche kam es zu Auseinandersetzungen.

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Die Demonstrationen der gegnerischen Lager haben die Befürchtung geweckt, dass die Lage in Tunesien ähnlich wie in Ägypten eskalieren könnte. In Ägypten war der islamistische Präsident Mohammed Mursi Anfang Juli durch das Militär entmachtet worden. Auch danach ist das Land nicht zur Ruhe gekommen. Anhänger und Gegner Mursis liefern sich immer wieder Straßenschlachten, mehrere hundert Menschen wurden getötet.

In Tunesien hat der Arabische Frühling vor gut zweieinhalb Jahren seinen Anfang genommen, als der autokratische Herrscher Zine al-Abidine Ben Ali durch Massenproteste zur Flucht gezwungen wurde. Die weltliche Opposition Tunesiens ist wütend über die Ermordung zweier ihrer prominenten Anführer binnen eines halben Jahres. Hinter den Taten werden Islamisten vermutet. (Reuters)