München. Lob für Papst Franziskus von der katholischen Reformbewegung “Wir sind Kirche“: Die Organisation begrüßte Franziskus' Aussagen zur Homosexualität von Priestern. Es sei bemerkenswert, dass Franziskus sich kein Urteil über die sexuelle Orientierung anderer Menschen anmaße.
Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat die Äußerungen von Papst Franziskus für einen offeneren Umgang der Kirche mit Homosexuellen begrüßt. "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner wertete den Vorstoß des katholischen Kirchenoberhaupts als einen Befreiungsschlag. "Dies kann und muss ein Befreiungsschlag für alle Priester sein, die homosexuell sind und dies bisher verbergen mussten", sagte Weisner am Montagabend der Nachrichtenagentur dpa in München.
Bisher hätten schwule Priester oftmals in Angst vor Erpressung oder in Angst vor kirchlichen Sanktionen leben müssen. Es sei bemerkenswert, dass Franziskus sich kein Urteil über die sexuelle Orientierung anderer Menschen anmaße.
"Ein starker Satz" von Papst Franziskus
Der Papst hatte am Montag für einen offeneren Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen geworben. Er wolle nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung über Schwule urteilen. "Wenn jemand Gott mit gutem Willen sucht, wer bin ich, dass ich urteile?", antwortete Franziskus laut "Wall Street Journal" auf eine Journalistenfrage zur Haltung der Kirche zu homosexuellen Priestern.
"Das ist ein starker Satz", sagte Weisner. "Er ist ein wichtiges Signal, dass Franziskus keine Angst vor der Realität hat." Zugleich seien die Papst-Äußerungen zur Homosexualität eine Abkehr von der starren Haltung seines Vorgängers Benedikt XVI., diese Kursänderung müsse aber auch entschieden von den Bischöfen und Kardinälen aufgegriffen werden - auch die deutschen stünden in der Pflicht. (dpa)