Düsseldorf.. Nach Bekanntwerden der Steueraffäre um Bayern-Präsident Uli Hoeneß haben Tausende Steuersünder sich selbst angezeigt. Insgesamt zählten die Finanzämter 14 500 Anzeigen.

Die Steueraffäre um Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat Steuersünder bundesweit aufgeschreckt. Im ersten Halbjahr 2013 zeigten sich in Deutschland so viele mutmaßliche Steuerhinterzieher an wie nie zuvor. Über 14 500 Selbstanzeigen gingen nach einer Umfrage bei den Finanzbehörden ein – fast genau so viele wie im gesamten Vorjahr. In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Anzeigen in den ersten sechs Monaten sogar mehr als vervierfacht.

1528 Selbstanzeigen wurden laut Düsseldorfer Finanzministerium zwischen Januar und Juni landesweit registriert. Im Vergleichszeitraum 2012 hatten sich nur 347 Steuersünder bei der Finanzverwaltung an Rhein und Ruhr gemeldet. „Der Fall Hoeneß wird ganz gewiss manch einen aufgerüttelt haben, der dann erstmal zu seinem Anwalt gegangen ist und sich angezeigt hat“, sagte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD).

Wer sich selbst anzeigt, kann damit einer Strafverfolgung entgehen. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass der Steuersünder dabei völlig reinen Tisch macht und den gesamten Umfang der hinterzogenen Summe angibt. Außerdem darf ihm nicht bekannt sein, falls die Straftat bereits entdeckt ist und schon Ermittlungen gegen ihn laufen. Dann wirkt eine Selbstanzeige nicht mehr strafbefreiend.

Deutlicher Anstieg vor allem im Mai und Juni

Laut Walter-Borjans gab es vor allem im Mai und Juni, als mit 817 über die Hälfte der Selbstanzeigen einging, einen deutlichen Anstieg. Dass seit Frühjahr 2010 die Zahl in Nordrhein-Westfalen drastisch auf insgesamt 8950 kletterte, führte er nicht zuletzt auch auf den Druck durch den Ankauf von Steuer-CDs mit Schweizer Bankdaten zurück. Offenbar sei der Erwerb ein „probates Mittel“, um Steuerhinterzieher zu verunsichern.

Bisher hat die rot-grüne Landesregierung sechs Datenträger erworben und dafür rund neun Millionen Euro bezahlt. Von der Auswertung profitieren auch andere Bundesländer, die sich in der Mehrzahl an den Kosten des Kaufs beteiligt hätten. Bundesweit, so Walter-Borjans, seien durch Steuer-CDs und nach Selbstanzeigen schätzungsweise Mehreinnahmen von drei Milliarden Euro in die Staatskassen geflossen.