München. Bayern-Präsident Uli Hoeneß muss wohl keinen Gefängnisaufenthalt wegen Steuerhinterziehung fürchten: Nach einem Medienbericht will die Staatsanwaltschaft München II zwei Jahre Haft auf Bewährung betragen - denn ein Großteil der Steuerschulden soll bereits verjährt sein.
Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß kann im Verfahren um Steuerhinterziehung in Millionenhöhe angeblich auf ein mildes Urteil hoffen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel will die Staatsanwaltschaft München II eine Verurteilung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung beantragen. Zudem solle der 61-Jährige eine Geldstrafe von 720 Tagessätzen zahlen.
Laut Spiegel könnte das Urteil deshalb so milde ausfallen, weil ein Großteil der rund 3,2 Millionen Euro Steuerschulden angeblich bereits verjährt ist. So sollen Steuern in Höhe von 2,3 Millionen Euro bereits vor mehr als fünf Jahren hinterzogen worden sein. Der strafrechtlich relevante Anteil betrüge dann nur 900 000 Euro und läge damit unter der Grenze von einer Million Euro. Der Bundesgerichtshof hatte entschieden, dass bei Steuerhinterziehung über diesem Betrag keine Bewährungsstrafe mehr möglich sein soll.
Durchsuchungen im März
Hoeneß hatte Anfang des Jahres beim Finanzamt Selbstanzeige wegen eines nicht ordnungsgemäß deklarierten Kontos in der Schweiz erstattet. Diese soll aber nicht vollständig gewesen sein. Der Bayern-Präsident reichte eine zweite Selbstanzeige ein, da ermittelte die Staatsanwaltschaft aber bereits.
Im März hatte die Staatsanwaltschaft das Privathaus sowie Büroräume von Hoeneß untersucht und Haftbefehl erlassen. Dieser wurde gegen Zahlung einer Kaution in Millionenhöhe außer Kraft gesetzt.
Rückendeckung für Hoeneß
Unterdessen erhielt Hoeneß Rückendeckung aus dem Aufsichtsrat des FC Bayern München. Der Vorstandschef des Sportartikelkonzerns Adidas, Herbert Hainer, zugleich Vize-Aufsichtsratschef des Rekordmeisters , sprach sich für den Verbleib von Uli Hoeneß im Amt des Aufsichtsratschefs aus. Auch falls Hoeneß wegen Steuerhinterziehung angeklagt werde, solle er sein Amt weiter ausüben, sagte Hainer dem Münchner Magazin "Focus". "Ich bin der Meinung, dass es keinen Besseren für diese Position gibt."
Es solle aber zunächst abgewartet werden, wie das Ermittlungsverfahren ausgeht, sagte Hainer. "Uli Hoeneß hat durch seine Selbstanzeige sein Vergehen eingestanden und seine Steuern zurückbezahlt."(sid)