Kommt Bayern-Präsident nach seiner Steuerhinterziehung wirklich mit einer Bewährungsstrafe, also verhältnismäßig glimpflich davon? Das könnte viele Steuerzahler erbosen. Wichtig ist aber etwas Anderes: dass die Steueraffäre vollständig aufgeklärt wird - inklusive der Herkunft des Geldes.
Das Bauchgefühl ehrlicher Steuerzahler wird wenig anfangen können mit juristisch Feingesponnenem wie Verjährung und Bewährung. Vor allem, wenn es um den Steuerfall des Uli Hoeneß geht.
Kommt der Chef des FC Bayern so glimpflich davon, wie es der „Spiegel“ wissen will, dann werden Dortmunder und Gelsenkirchener und bundesweit Millionen Arbeitnehmer und selbst viele Münchner in Wut rufen: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.
Auch, wenn dies alles nach ganz großer bajuwarischer Kungelei noch vor der Anklage riecht: Bisher sind es tatsächlich nur wenige, die für Steuerdelikte in die Haftzelle müssen. Das Gros der Verfahren endet – ob in Bayern, Hamburg oder NRW – mit Strafbefehlen oder Geldstrafen.
Völlig unverdaulich wäre im Fall Hoeneß aber anderes. Wenn die Justiz versuchte, ohne Faktencheck auszukommen nach dem Motto aller kurzen Prozesse: Das Geständnis reicht. Denn die vermeintliche Zockerei des Bayern-Präsidenten wirft Fragen nach der wirklichen Herkunft seiner schwarzen Kasse auf. Hier tut Aufklärung Not.