London/Belfast. Im nordirischen Belfast ist es die dritte Nacht in Folge zu Unruhen gekommen. Protestantische Krawallmacher sollen Polizisten mit Brandsätzen und anderen Wurfgeschossen angegriffen haben. Die Sicherheitskräfte seien daraufhin mit Gummigeschossen gegen die Angreifer vorgegangen.
In Nordirland hat es die dritte Nacht in Folge Krawalle radikaler Protestanten gegeben. Ein Polizist wurde am Sonntagabend in der Hauptstadt Belfast bei Zusammenstößen verletzt, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Am Samstag waren sieben Beamten verletzt worden, als sie von vermummten Jugendlichen mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen wurden.
Am Freitag hatte es bei der Polizei 32 Verletzte gegeben, zudem musste ein Politiker ins Krankenhaus gebracht werden, als er bei einem Vermittlungsversuch von einem Stein getroffen wurde.
Nordirlands Regierungschef Peter Robinson forderte am Sonntag ein Ende der Gewalt. "Es ist sehr wichtig, dass sich in dieser Lage kühle Köpfe durchsetzen", sagte Robinson. Er hoffe, dass sich die Menschen an den Aufruf des protestantischen Oranierordens hielten, auf Gewalt zu verzichten.
Robinson betonte, der einzige zulässige Protest sei "ein legaler und friedlicher Protest". Auslöser der Proteste der Anhänger des Oranierordens war am Freitag ein Verbot gewesen, durch ein vorwiegend katholisches Viertel zu marschieren.
Mit den Märschen gedenkt der Oranierorden des Sieges Wilhelms III. von Oranien über den zum Katholizismus übergetretenen und 1688 vertriebenen Jakob II. am 12. Juli 1690 in der Schlacht am Fluss Boyne. Bei den Umzügen kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen pro-britischen Protestanten und Katholiken, die für die Loslösung von London eintretend. Der 1795 gegründete Oranierorden ist die wichtigste protestantische Bruderschaft in Nordirland. (afp/dpa)