Tel Aviv. Im israelischen Ajalon-Gefängnis soll ein Mann, dessen Identität nicht klar ist, seit Jahren Einzelhaft verbüßen. Im selben Gefängnis hatte sich der mutmaßliche Mossad-Agenten Ben Zygier im Jahr 2010 das Leben genommen. Die Regierung weist Vorwürfe zruück, es gebe in Israel “versteckte Häftlinge“.
Nach dem Skandal um den Tod des mutmaßlichen Mossad-Agenten Ben Zygier in einer israelischen Hochsicherheitszelle ist die Existenz eines weiteren "Häftlings X" in Israel bekanntgeworden. Der Unbekannte sitze seit Jahren in einer fensterlosen Zelle im Ajalon-Gefängnis, den Wärtern sei der Name nicht bekannt und ihm stehe nur einmal am Tag ein kurzer Hofgang zu, schrieb die Zeitung "Haaretz".
Bis Donnerstag gab es keine Angaben zur Identität des Häftlings sowie zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Den neuen Fall eines anonymen Häftlings hatte der Rechstanwalt Avigdor Feldman öffentlich gemacht. Er vertrat auch Zygier und hatte seinen Mandanten im Ajalon-Gefängnis noch kurz vor dessen Selbstmord am 15. Dezember 2010 in der Zelle besucht.
Der neue Fall betreffe auch einen ehemaligen Mitarbeiter der Sicherheitsdienste, weise aber "auf noch wesentlich schwereres Versagen der Behörden als im Fall Zygier" hin, sagte Feldman im Radio.
Regierung bestreitet Vorwürfe der Opposition
Der frühere Außenminister und jetzige Vorsitzende des Außen- und Verteidigungsausschusses des Parlaments, Avigdor Lieberman, betonte, die Behörden und die Gerichte gingen streng nach Recht und Gesetz vor. Sicherheitsminister Izchak Aharonowitsch wies Vorwürfe der Opposition zurück.
Es gebe in Israel keine "versteckten Häftlinge". Die Familien der Betroffenen seien stets informiert worden. Dies hatten auch Zygiers Angehörige bestätigt. Aber die Identität bestimmter Häftlinge müsse aus Gründen der Staatssicherheit geheim gehalten werden, betonte Aharonowitsch. (dpa)