Seoul. . Nord- und Südkorea planen, über die Zusammenführung von im Krieg getrennten Familien zu verhandeln. Eine Wiederaufnahme von Gesprächen über Reisen südkoreanischer Touristen ins Kumgang-Gebirge lehnt die Regierung in Seoul jedoch vorerst ab. Die Wiedereröffnung der gemeinsamen Sonderwirtschaftszone Kaesong soll nächste Woche Thema werden.
Nach den Kriegsdrohungen in den vergangenen Monaten geht Nordkorea weiter auf Südkorea zu. Die südkoreanische Regierung akzeptierte am Mittwoch einen neuen Vorschlag des kommunistischen Nachbarlandes, Gespräche über die Wiederaufnahme direkter Kontakte zwischen Angehörigen koreanischer Familien zu führen, die durch Landesteilung und den Bruderkrieg von 1950-53 auseiandergerissen wurden.
Die Gespräche sollten nach dem Vorschlag am 19. Juli stattfinden, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Einen zweiten Vorschlag Pjöngjangs, auch Gespräche über die Wiederaufnahme eines touristischen Reiseprogramms für das Kumgang-Gebirge an der Ostküste Nordkoreas zu führen, lehnte Seoul jedoch "vorerst" ab.
Zuvor hatten beide Länder eine neue Verhandlungsrunde zur Zukunft ihres seit April geschlossenen Industrieparks in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong ohne greifbares Ergebnis beendet. Allerdings sollen die Arbeitsgespräche schon am nächsten Montag fortgesetzt werden.
Beide Länder wollen Produktion in Kaesong wiederaufnehmen
Beide Seiten hatten bereits im Juni vorgehabt, auf hochrangiger Regierungsebene über die Normalisierung gemeinsamer Wirtschaftsprojekte und humanitäre Fragen wie Familientreffen zu sprechen. Der Termin war jedoch geplatzt.
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Die südkoreanische Seite habe ein "klares Versprechen" vom Norden gefordert, den Kaesong-Komplex nicht mehr ohne Abstimmung zu schließen, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums nach den Gesprächen mit Nordkorea. "Dabei gab es Differenzen." Die jüngste Verhandlungsrunde fand in Kaesong statt. Beide Länder hatten sich am vergangenen Wochenende prinzipiell darauf geeinigt, die Produktion im Industriepark wiederaufzunehmen. Das Projekt gilt als wichtiger Devisenbringer für den verarmten, aber hochgerüsteten Norden.
Pjöngjang hatte die Sonderzone vor drei Monaten "vorübergehend" geschlossen. Die Spannungen in der Region hatten sich infolge des dritten nordkoreanischen Atomtests im Februar deutlich verschärft. Angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen hatte Pjöngjang mehrfach Kriegsdrohungen gegen die USA und Südkorea ausgestoßen. Zuletzt hatte Nordkorea wieder Entspannungssignale ausgesendet. (dpa)