Islamabad. . In Pakistan könnte es bald wieder Hinrichtungen geben. Eine seit 2008 geltende Aussetzung der Todesstrafe ließ die neue Regierung auslaufen. Sie ordnete nun an, alle Fälle von zum Tode Verurteilten einzeln zu prüfen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigt sich schockiert.
Zum Tode Verurteilte müssen in Pakistan wieder mit ihrer Hinrichtung rechnen. Die neue Regierung in Islamabad ließ die seit 2008 geltende Aussetzung der Todesstrafe auslaufen, ein Sprecher des Innenministeriums sagte am Donnerstag, die Regierung habe angeordnet, alle Fälle von zum Tode Verurteilten einzeln zu prüfen.
Unter der vorherigen Regierung der Pakistanischen Volkspartei (PPP) hatte es seit 2008 keine Hinrichtungen mehr gegeben - einzige Ausnahme war die Vollstreckung eines Todesurteils gegen einen Soldaten durch ein Kriegsgericht.
Ein Präsidentschaftsdekret zur Aussetzung der Todesstrafe lief am 30. Juni aus. In Pakistan müssen alle Hinrichtungen vom Staatsoberhaupt bestätigt werden. Der von der PPP gestellte Präsident Asif Ali Zardari tritt im August zurück. Sein Nachfolger wird vom Parlament gewählt, das von der konservativen Pakistanischen Muslimliga-Nawaz (PML-N) des neuen Regierungschefs Nawaz Sharif kontrolliert wird.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) mit Sitz in London forderte, das Moratorium für die Todesstrafe zu verlängern. Die stellvertretende ai-Direktorin für die Asien-Pazifik-Region, Polly Truscott, erklärte, eine Wiederaufnahme der Hinrichtungen in Pakistan wäre ein "schockierender Schritt rückwärts". Amnesty schätzt die Zahl der inhaftierten Todeskandidaten in Pakistan auf mehr als 8000. (afp)