Seoul. Gut drei Monate nach der Schließung des Industrieparks von Kaesong hat Südkorea dem Nachbarland Nordkorea Gespräche vorgeschlagen. Das Treffen könne im Grenzort Panmunjom stattfinden, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Kaesong ist für den Norden eine wichtige Einnahmequelle.
Südkorea hat der nordkoreanischen Regierung Gespräche über eine Wiedereröffnung der gemeinsamen Sonderwirtschaftszone Kaesong angeboten. In einer Nachricht an die Regierung in Seoul schlug das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium nach den Worten eines Sprechers am Donnerstag vor, jeweils drei Vertreter beider Seiten sollten sich am Samstag in Grenzort Panmunjom treffen.
Am Mittwoch hatte Nordkorea eine Hotline zwischen beiden Staaten wieder in Betrieb genommen und angekündigt, südkoreanische Geschäftsleute und Manager dürften Kaesong besuchen, um Vorkehrungen gegen mögliche Schäden an ihren Fabriken in der Regenzeit zu verhindern.
Zuvor hatten zahlreiche südkoreanische Firmen gedroht, sich wegen der politischen Konflikte dauerhaft aus dem auf nordkoreanischem Territorium gelegenen Industriekomplex zurückzuziehen.
Für Nordkorea ist Kaesong eine wichtige Quelle für Devisen
Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hatte sich im Frühjahr zugespitzt. Neben der Androhung von Atomangriffen auf die USA und Südkorea hatte Pjöngjang im April dann auch die Industriezone Kaesong geschlossen, das wichtigste Symbol der "Sonnenscheinpolitik" für eine Annäherung beider koreanischer Staaten aus früheren Jahren.
Die südkoreanischen Mitarbeiter, die dort 120 Firmen am Laufen halten, wurden abgezogen. Der Komplex ist nicht nur Arbeitsplatz für zehntausende Nordkoreaner, sondern auch eine wichtige Devisen-Einnahmequelle für das verarmte Land. (afp/dpa)