Brüssel. . Die 27 EU-Staat- und Regierungschefs haben sich auf Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa geeinigt. Das sagte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Brüssel. So sollten die im EU-Haushalt für die Jahre 2014 bis 2020 vorgesehenen sechs Milliarden Euro bereits in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
Mit Milliardenmitteln und günstigen Krediten für kleine und mittlere Unternehmen wollen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa bekämpfen. Auf dem EU-Gipfel in Brüssel wurde unter anderem vereinbart, die im EU-Haushalt für die Jahre 2014 bis 2020 zu diesem Zweck vorgesehenen sechs Milliarden Euro bereits in den kommenden zwei Jahren auszugeben, wie EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in der Nacht zu Freitag sagte.
Durch eine beschlossene Flexibilisierung des EU-Budgets könnten die Mittel für diese sogenannte "Initiative für Jugendbeschäftigung" sogar auf "insgesamt acht Milliarden Euro" anwachsen, sagte Van Rompuy. Das Geld soll aus nicht ausgeschöpften EU-Töpfen kommen.
Kleine und mittlere Unternehmen, die in Europa besonders viele junge Menschen beschäftigen, will die EU mit Hilfe der Europäische Investitionsbank (EIB) mit günstigen Krediten unterstützen. Laut Frankreichs Staatschef François Hollande könnte die EIB in den kommenden drei Jahren insgesamt 60 Milliarden Euro an Krediten vergeben.
Europaweit haben mehr als 5,6 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren keinen Job
Zudem soll die Mobilität von jungen Arbeitssuchenden und Auszubildenden erhöht werden. Denn während etwa in Südeuropa Uni-Absolventen auf der Straße stehen, werden in Staaten wie Deutschland dringend Fachkräfte gesucht.
Europaweit haben mehr als 5,6 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren keinen Job. Besonders schlimm sieht es in südeuropäischen Ländern wie Spanien und Griechenland aus, wo die Quote bei 56 beziehungsweise sogar knapp 63 Prozent liegt. Abzuwarten bleibt aber, wie schnell die Beschlüsse Linderung verschaffen. Das Problem könnten "nicht über Nacht" gelöst werden, sagte Van Rompuy.
"Wir müssen Menschen in Arbeit bringen. Und da dürfen wir nichts Falsches versprechen", dämpfte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Hoffnungen auf rasche Erfolge. "Die große Zahl von Jugendarbeitslosen wieder in Arbeit zu bringen wird eine Zeit dauern." Sie fügte hinzu: "Aber schön wäre, die Jugendlichen in Europa merken mal, dass wir was tun."
Camerons Feilschen verzögerte eine Einigung
Beigelegt werden konnte auf dem Gipfel der Konflikt über das siebenjährige EU-Budget. Nach monatelangem Streit hatten sich Vertreter von EU-Parlament und Mitgliedstaaten am Donnerstag vor Gipfelbeginn auf den Haushalt für die Jahre 2014 bis 2020 in Höhe von fast einer Billion Euro geeinigt.
Auf dem Gipfel verzögerte sich eine Zustimmung zu dem Kompromiss, weil der britische Premierminister David Cameron noch einmal die Frage des britischen Nachlasses auf die Zahlungen nach Brüssel aufwarf. Er wollte unter allen Umständen vermeiden, dass eine neue Verteilung der Agrarzahlungen zu einem größeren Beitrag für sein Land führt.
Merkel bezeichnete die doch noch gefundene Einigung als "wichtigen Schritt". Das gebe der EU die "Möglichkeit, für Wachstum und Beschäftigung auch wirklich etwas zu tun". Nachdem nun die EU-Staaten die Einigung gebilligt haben, muss auch noch das Parlament grünes Licht geben.
Am Freitag wollen sich die EU-Staats- und Regierungschefs unter anderem mit der Weiterentwicklung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, der Frage nach dem Zeitpunkt von Beitrittsverhandlungen mit Serbien sowie der Einführung des Euro in Lettland zu Beginn des kommenden Jahres befassen. (afp)