Tunis. Positive Wende im Fall der in Tunesien festgenommenen Femen-Aktivistinnen: Die Frauen, die im Mai mit nacktem Oberkörper vor dem Justizpalast in Tunis protestiert hatten und zu vier Monaten Haft verurteilt worden waren, kommen auf Bewährung frei. Das entschied am Mittwochabend ein Berufungsgericht.
Drei in Tunesien zu viermonatiger Haft verurteilte europäische Frauenrechtsaktivistinnen kommen auf Bewährung frei. Ein Gericht in der Hauptstadt Tunis setzte die Haftstrafen am Mittwoch im Berufungsverfahren zur Bewährung aus, wie die Verteidigung der Deutschen Josephine Markmann und ihrer beiden französischen Mitstreiterinnen mitteilte. Demnach sollen die Frauen noch in der Nacht freikommen.
Vor Gericht hatten die Frauen am Mittwoch um Verzeihung gebeten: "Ich bedauere die Tat und entschuldige mich", sagte die Deutsche Josephine Markmann. "Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie wieder tun", sagte Pauline Hillier, eine von zwei inhaftierten französischen Mitgliedern der Frauenrechtsbewegung Femen.
Bei der Anhörung waren die jungen Frauen in einen traditionellen Safsari gekleidet, der sie von Kopf bis Fuß verhüllte. Die Aktivistinnen waren vor zwei Wochen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie Ende Mai mit entblößten Brüsten vor dem Justizpalast in Tunis für die Freilassung einer tunesischen Femen-Aktivistin demonstriert hatten. "Das muslimische Recht untersagt derartige Handlungen", bekräftigte Richter Moez Ben Frej am Mittwoch. (afp)