Sydney. Australiens Premierministerin Julia Gillard muss ihr Amt wohl aufgeben und sich aus der Politik zurückziehen. Sie hat bei einem Vertrauensvotum gegen ihren Amtsvorgänger Kevin Rudd ihren Vorsitz in der Labor-Partei verloren. Sie war die erste Frau an Australiens Regierungsspitze.
Australiens Premierministerin Julia Gillard hat einen innerparteilichen Machtkampf gegen ihren Amtsvorgänger Kevin Rudd verloren und steht damit politisch vor dem Aus. Die erste weibliche Regierungschefin des Landes verlor am Mittwoch ein Vertrauensvotum um den Vorsitz ihrer Labor-Partei mit 45 zu 57 Stimmen gegen Rudd.
Zuvor hatte Gillard erklärt, dass sie sich im Falle einer Niederlage aus der Politik zurückziehen werde. Mit ihrem Rücktritt wird schon für Donnerstag gerechnet. Gillards Rückhalt in der Bevölkerung hat einer Umfrage vom Dienstag zufolge ein Rekordtief erreicht, weshalb ihre Partei eine Niederlage bei den Parlamentswahlen am 14. September befürchtete.
Viele Abgeordnete befürworten Rückkehr Rudds
Viele Abgeordnete befürworteten deshalb eine Rückkehr Rudds, den Gillard 2010 aus dem Amt gedrängt hatte. Der populäre Politiker steht für das Amt zur Verfügung, zuvor muss Gillard jedoch formal ihren Rücktritt einreichen.
Wegen parteiinterner Kritik an ihren Führungsqualitäten hatte sich Gillard zuletzt im März überraschend einer Vertrauensabstimmung gestellt. Die Abgeordneten ihrer Partei bestätigten sie damals im Amt, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Ihr Amtsvorgänger Rudd hatte sich damals noch geweigert, gegen die Parteichefin anzutreten. Seinerzeit verwies er auf seine Zusage, sich nach seiner Ablösung 2010 nicht erneut gegen sie zu stellen. (AFP)