Dunalley. . Rund 3000 Menschen sind auf der Insel Tasmanien, die etwa 240 Kilometer vor dem australischen Festland liegt, vor Wald- und Buschfeuern geflüchtet. Bei Rekordtemperaturen von über 40 Grad fordert Australiens Premierministerin Julia Gillard die Bevölkerung auf, wachsam zu sein.

Auf der australischen Insel Tasmanien wüten seit Tagen Waldbrände. Die Hitzewelle hat am Montag den bevölkerungsreichen Südosten erreicht. Premierministerin Julia Gillard warnte vor der Gefahr katastrophaler Wald- und Buschbrände. „Jeder muss absolut wachsam sein“, sagte sie auf der Insel Tasmanien.

Dort waren am Wochenende 100 Häuser verbrannt. Meteorologen rechneten in Sydney mit rekordverdächtigen Temperaturen. Es sollte mehr als 42 Grad und damit der drittheißeste Tag in 150 Jahren werden. Die Polizei stellte klar, dass auf Tasmanien wahrscheinlich niemand bei den Bränden ums Leben kam. Rund 100 Menschen, die zunächst vermisst wurden, hatten sich bei Verwandten in Sicherheit gebracht.

Auf der südlich von Australien gelegenen Insel Tasmanien, das normalerweise für sein gemäßigtes Klima bekannt ist, herrschen derzeit Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius. In Hobart war der Freitag mit 41,8 Grad der heißeste Tag dort seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor rund 130 Jahren. Die Waldbrände waren am Freitag ausgebrochen. Sie zerstörten an der Südostküste der Insel ganze Dörfer. Im Fernsehen veröffentlichte Luftaufnahmen zeigten abgebrannte Mondlandschaften, aus denen Rauch aufstieg.

Viele hielten sich in Notunterkünften auf

Die Polizei ging von Haus zu Haus, um nach den etwa hundert Vermissten zu suchen. „Diese Menschen müsse nicht unbedingt zu Schaden gekommen sein“, sagte Polizeichef Tilyard. „Aber offensichtlich können wir das nicht ausschließen, bis wir Kontakt zu diesen Menschen haben“, fügte er hinzu. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir einen oder mehrere Tote finden werden.“

Am schlimmsten war die Lage in Dunalley, rund 55 Kilometer östlich der Insel-Hauptstadt Hobart. Mindestens 70 Gebäude wurden durch die Brände zerstört, darunter die Polizeiwache und eine Schule. Die Hauptstraße war komplett abgebrannt. Augenzeugen zufolge zerbarsten Bäume in der Hitze. „Die Bäume gingen einfach hoch. Sie waren wie Böller - die Flammen schossen 20, 30 Fuß (fünf bis neun Meter) hoch“, sagte Tony Young, ein Einwohner aus Dunalley, dem Radiosender ABC. Andere berichteten von ihrer dramatischen Flucht vor den Flammen, einige Bewohner retteten sich in den Kanal von Dunalley.

Insgesamt mussten knapp 3000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden, viele hielten sich am Sonntag in Notunterkünften auf. Die Feuer wüteten vor allem östlich und westlich von Hobart und machten Straßen unpassierbar. Nach Angaben der Feuerwehr standen hunderte Kilometer Waldfläche unkontrolliert in Flammen. Dank nachlassender Winde gelang es den Einsatzkräften, rund 20 aktive Feuer einzudämmen. Schon in einigen Tagen soll sich die Wetterlage mit heißeren Temperaturen laut Feuerwehr jedoch wieder verschlechtern.

Die Queen spricht den Betroffenen ihr Beileid aus

Premierministerin Julia Gillard wollte sich am Montag in Dunalley ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung machen. Gillard sagte den Opfern der Buschbrände, die derzeit unter anderem auch in den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und Queensland wüten, staatliche Unterstützung zu. Die Regierung warnte auch vor den gesundheitlichen Gefahren durch die starke Hitze im Land.

Die britische Königin Elizabeth II., die Australiens Staatsoberhaupt ist, übermittelte den Bürgern von Tasmanien ihr Beileid und ihre „große Besorgnis“ angesichts der Zerstörungen. Sie äußerte ihre „Bewunderung“ für die Feuerwehrleute, Rettungskräfte und freiwilligen Helfer, „die unermüdlich im Einsatz sind, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen“.

Weite Teile Australiens leiden derzeit unter einer Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad. Im trockenen Klima Australiens gibt es immer wieder Waldbrände. Bei der schwersten derartigen Katastrophe der jüngeren Geschichte wurden im Februar 2009 bei Feuern rund um Melbourne 173 Menschen getötet und mehr als 400 weitere verletzt. Rund 2000 Häuser fielen damals den Flammen zum Opfer. (afp)