Kabul. So nah sind die Taliban noch nie an den Präsidentenpalast in Afghanistans Hauptstadt Kabul herangekommen: Ein Selbstmordkommando drang mit gefälschten Papieren in das Regierungsviertel ein und lieferte sich zwei Stunden lang Gefechte mit den Sicherheitskräften. Nach offiziellen Angaben wurden alle vier Angreifer und drei Soldaten der Leibgarde von Präsident Hamid Karsai getötet.

Ein Taliban-Selbstmordkommando hat am Dienstag das schwer gesicherte afghanische Regierungsviertel mit dem Präsidentenpalast in Kabul angegriffen. Die Extremisten lieferten sich nahe der Außenmauer des Palastgeländes ein knapp zweistündiges Feuergefecht mit Sicherheitskräften. Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei alle vier Angreifer und drei Elite-Soldaten der Leibgarde von Präsident Hamid Karsai getötet. Bislang war es den Taliban noch nie gelungen, so nahe an den Palast zu gelangen.

Aus dem Präsidentenpalast hieß es, Karsai sei während des Angriffs anwesend gewesen. Die Gefechte seien aber "weit weg" vom Palastgebäude gewesen. Die Taliban haben in der vergangenen Woche ein Verbindungsbüro im Golf-Emirat Katar eröffnet, um Friedensgespräche mit den USA zu beginnen. Sie haben aber angekündigt, weiterhin Angriffe in Afghanistan zu verüben.

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Die Taliban bekannten sich noch während der laufenden Gefechte zu dem Angriff. Mudschaheddin-Kämpfer hätten den Präsidentenpalast, das Verteidigungsministerium und das frühere Ariana-Hotel mit der örtlichen Zentrale des US-Geheimdienstes CIA angegriffen, teilte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid mit.

Augenzeugen berichteten von zahlreichen Explosionen

Augenzeugen berichteten von zahlreichen Explosionen. Sie sagten, die Angreifer hätten Armeeuniformen getragen und sich ein Feuergefecht mit Angehörigen von Karsais Leibgarde und mit amerikanischen Sicherheitskräften an dem CIA-Büro geliefert.

Als der Angriff begann, warteten am Osttor des Palastgeländes mehrere Journalisten auf die übliche Sicherheitskontrolle, um zu einer Pressekonferenz mit Karsai zu gelangen. "Plötzlich knallte es um uns herum", sagte der BBC-Reporter Bilal Sarwary in seinem Sender. "In meinen Augen handelt es sich hier um die größte Sicherheitslücke der vergangenen zwölf Jahre." Augenzeugen berichteten, zu den Kämpfen sei es etwa 20 Meter entfernt vom Osttor gekommen.

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Kabuls Polizeichef Ajub Salangi sagte, die Aufständischen seien in einem Auto unterwegs gewesen und hätten gefälschte Sicherheitsausweise gehabt. Sicherheitskräfte hätten die Angreifer schließlich identifiziert und gestoppt. Die Taliban hätten daraufhin das Feuer eröffnet.

Angreifer passierten mit gefälschten Papieren Checkpoints

Die Angreifer gelang es mit den gefälschten Papieren offenbar, mehrere Checkpoints zu passieren, die vor dem Ort der Gefechte liegen. Die Gegend ist Hochsicherheitsgebiet und weiträumig von der Außenwelt abgeriegelt. Zwischen dem Ort des Gefechts und dem mehrere hundert Meter entfernten Palastgebäude mit Karsais Büro liegen allerdings noch mehrere Kontrollstellen mit zahlreichen Sicherheitskräften.

Bei einem Anschlag in der südafghanischen Provinz Kandahar wurden am Dienstag acht Frauen und zwei Kinder getötet. Drei Männer seien verletzt worden, als der Kleinbus der Opfer in eine Sprengfalle geriet, teilte die Provinzregierung mit.