Istanbul. Weiter Aufregung in der Türkei: Wegen dem Vorwurf der “Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ hat die türkische Regierung 18 Mitglieder der an den Kundgebungen beteiligten Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP) festgenommen.

Nach der gewaltsamen Auflösung der regierungskritischen Proteste in der Türkei sind insgesamt 18 Mitglieder der an den Kundgebungen beteiligten Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP) inhaftiert worden. Wie der Anwaltsverein CHD und der Fernsehsender NTV am Freitag berichteten, müssen sie sich wegen "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung" und der "Zerstörung öffentlicher Güter" verantworten.

Die Polizei hatte am Dienstag Dutzende ESP-Mitglieder in ihren Wohnungen festgenommen sowie Büros der Zeitung "Atilim" und der Nachrichtenagentur Etkin duchsucht. Beide stehen der kleinen linksgerichteten Partei nahe. Laut Innenminister Muammer Güler richtete sich der "seit einem Jahr vorbereitete" Polizeieinsatz gegen die "terroristische Organisation" Marxistisch-Lenistische Kommunistische Partei, die ebenfalls bei den Protesten im Gezi-Park aktiv war.

Stiller Protest im Stehen

So geht Protest ganz leise: Erdem Gunduz...
So geht Protest ganz leise: Erdem Gunduz... © dpa
... stand am Montag stundenlang regungslos auf dem Taksim-Platz in Istanbul...
... stand am Montag stundenlang regungslos auf dem Taksim-Platz in Istanbul... © REUTERS
... und schaute auf das Porträt von Staatsgründer Atatürk. Nach und nach...
... und schaute auf das Porträt von Staatsgründer Atatürk. Nach und nach... © AFP
... bemerkten andere die stille Protestaktion und schlossen sich ihm an. Unter dem Hashtag #duranadam -
... bemerkten andere die stille Protestaktion und schlossen sich ihm an. Unter dem Hashtag #duranadam - "stehender Mann" - ging die Aktion durch die Sozialen Netzwerke. © AFP
Und sie fand Nachahmer: Dieser Mann tut es Erdem Gunduz am Montagabend ebenso gleich...
Und sie fand Nachahmer: Dieser Mann tut es Erdem Gunduz am Montagabend ebenso gleich... © AFP
... wie dieser am Dienstag.
... wie dieser am Dienstag. © REUTERS
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © REUTERS
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © REUTERS
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © REUTERS
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © dpa
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © dpa
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © dpa
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen
Noch mehr Türken schließen sich dem stillen "Duranadam"-Protest an. © dpa
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Die Polizei hatte am Samstag unter massivem Gewalteinsatz den seit Wochen von Demonstranten besetzten Istanbuler Park geräumt, wo die Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ihren Ausgang genommen hatten. Während der wochenlangen Kundgebungen, die sich auf das ganze Land ausgeweitet hatten, wurden hunderte Demonstranten festgenommen, von denen die meisten wieder auf freiem Fuß sind.

Nach Einschätzung des Anwaltvereins dürfte die Zahl der Untersuchungshäftlinge aber weiter steigen: Nach türkischem Recht darf die Polizei einen Verdächtigen vier Tage in Gewahrsam behalten, dann muss ein Staatsanwalt über das weitere Schicksal entscheiden. (afp)