Teheran/Kairo. . Der neue iranische Präsident Hassan Ruhani will „alle Schlösser öffnen“, die das Leben der Menschen in den vergangenen acht Jahren behindert hätten. Dieses Versprechen ließ ihm die Herzen der Menschen zufliegen. Aber wird er die Versprechen auch halten?

Nur wenige mutige Sätze waren es, die ihm am Ende die Herzen der von jahrelanger Tyrannei zermürbten Iraner zufliegen ließen. Es gebe eine „erdrückende Sicherheitsatmosphäre“ im Land, kritisierte Hassan Ruhani (64) und versprach seinen Wählern eine neue „Charta der Freiheitsrechte“. Er wer­de alle Schlösser öffnen, die das Leben der Menschen in den letzten acht Jahren angekettet hätten.

Schon als junger Theologiestudent in Ghom machte sich Ruhani einen Namen als politischer Gegner von Schah Reza Pahlevi. Nach seinem Juraexamen in Teheran 1972 promovierte er in Glasgow an der polytechnischen Hochschule. Mit der Islamischen Revolution von Ajatollah Khomeini kehrte Ruhani in seine Heimat zurück.

Kommandeut der Luftabwehr

Während des Irakkrieges von 1980 bis 1988 diente er als Kommandeur bei der iranischen Luftabwehr. Von 1980 bis 2000 gehörte er dem iranischen Parlament an. Unter Präsident Rafsandschani amtierte Ruwhani von 1989 bis 1997 als Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrates. In diese Zeit fielen zahlreiche spektakuläre politische Morde an Regimegegnern im Ausland.

Nachfolger Chatami behielt ihn als Chef des Nationalen Sicherheitsrats, ernannte ihn 2003 darüber hinaus zum Chefunterhändler mit der internationalen Atomenergiebehörde in Wien. Unter Ruhanis Regie erklärte sich Iran damals bereits, die geheime Urananreicherung zu stoppen. Von Ahmadinedschads aggressivem Atomkurs und großmäuliger Außenpolitik distanzierte sich Ruhani von Anfang an.