Istanbul/Bagdad. Im Irak sind bei Anschlägen und Schießereien am Sonntag nach Angaben von Polizei und Ärzten mindestens 30 Menschen getötet worden. Betroffen waren vor allem von Schiiten bewohnte Regionen. Auch das von Exil-Iranern bewohnte “Camp Liberty“ wird angegriffen.
Im Irak ist kein Ende der Gewalt in Sicht. Bei einer Anschlagsserie sind am Sonntag mindestens 30 Menschen getötet worden. Am Vortag waren bei einem Angriff auf ein Lager der iranischen Oppositionsgruppe Volksmudschahedin im Irak sind mindestens vier Iraner ums Leben gekommen.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden in der überwiegend von Schiiten bewohnten Stadt Basra sechs Menschen getötet, als zwei Autobomben detonierten. Nach Angaben der unabhängigen Nachrichtenplattform Sumaria News war unter den Toten auch der Leiter des lokalen Bombenentschärfungskommandos. In der Stadt Nassirija - ebenfalls südlich von Bagdad - explodierten zwei Autobomben und rissen einen Menschen in den Tod.
Mai war der tödlichste Monat
In Nadschaf wurden laut Behörden zwei Menschen getötet und 22 weitere bei einem Autobombenanschlag auf einen Gemüsemarkt verletzt. Vier Tote gab es demnach auch bei der Detonation von Sprengsätzen im Umland Bagdads, vier Polizisten starben in der Provinz Salah-al-Din bei der Explosion zweiter Autobomben in der schiitisch-turkmenischen Region von Tus.
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Im Irak tobt ein blutiger Machtkampf zwischen Anhängern des sunnitischen und des schiitischen Islam, der immer mehr Opfer fordert. Der Mai war mit mehr als 1000 Toten laut UN der tödlichste Monat in dem arabischen Land seit fast fünf Jahren.
Angriff auf Exil-Iraner
Erneut gab es zudem einen tödlichen Angriff auf Exil-Iraner. Nach irakischen Medienberichten wurde das "Camp Liberty" am Samstag mit Mörsergranaten attackiert. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Martin Kobler, und die Büroleiterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Bagdad, Claire Bourgeois, verurteilten die Attacke und forderten die irakische Regierung auf, die Sicherheit der Lagerbewohner zu garantieren und den Verletzten jede mögliche Hilfe zukommen zu lassen.
Erst im Februar hatte es einen tödlichen Angriff auf das Camp außerhalb von Bagdad gegeben, wo nach UN-Angaben 3100 Iraner leben. Iraks ehemaliger Präsident Saddam Hussein hatte der Widerstandsgruppe seinerzeit gestattet, von irakischem Boden aus gegen den Iran zu operieren.
Die aktuelle Führung in Bagdad ist jedoch von Schiiten dominiert, die gute Beziehungen zu Teheran pflegen und die Volksmudschahedin so schnell wie möglich loswerden wollen. Eine Abschiebung der Iraner in ihre Heimat wäre für diese jedoch gefährlich. Jetzt wird nach Aufnahmeländern gesucht. (dpa/rtr)