Osnabrück. Der Präsident der Caritas Peter Neher hat sich Medienberichten zufolge gegen die Pläne zur Rente mit 67 gewandt. Neher sagte, der späte Renteneintritt sei nur sinnvoll, wenn ältere Arbeitnehmer auch Chancen auf einen Arbeitsplatz hätten. Er warnte vor Altersarmut.
Die Caritas hat die Pläne zur Rente mit 67 kritisiert und gefordert, ältere Arbeitnehmer nicht länger auf dem Arbeitsmarkt zu benachteiligen. Der neuen «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagausgabe) sagte Caritaspräsident Peter Neher, die Rente mit 67 halte er nur dann für sinnvoll, wenn ältere Arbeitnehmer auch Chancen im Arbeitsmarkt hätten und entsprechend qualifiziert würden. «Sonst wird es zu einer kalten Rentenkürzung kommen, weil die Menschen gar nicht bis 67 arbeiten können, da niemand sie bis zu diesem Alter beschäftigt.» In diesem Fall drohe Altersarmut.
Änderung des Bewusstseins vonnöten
Neher nannte es «nicht zielführend», wenn Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) erwäge, die zum Jahresende auslaufende Regelung zur Altersteilzeit fortzusetzen. «Es macht ja keinen Sinn, jetzt Menschen in den Vorruhestand zu schicken und gleichzeitig das Renteneintrittsalter nach oben zu schieben», kritisierte der Präsident des größten deutschen Wohlfahrtsverbandes. Nötig sei ein anderes Bewusstsein in der Gesellschaft für die Stärken und Kompetenzen älterer Arbeitnehmer.
Die Caritas vermisst nach Nehers Worten im Bundestagswahlkampf Themen wie die Gesundheitspolitik, die Zukunft der Pflege und die Integration gering qualifizierter Arbeitsloser. Auch die soziale Gerechtigkeit spiele keine angemessene Rolle. «Wenn, dann bringen es die Parteien mehr oder weniger polemisch in die Debatte ein», kritisierte Neher.
Neher glaubt nicht an Steuersenkungen
Die Ankündigung von Steuersenkungen bezeichnete Neher als «Wahlkampfrhetorik.» Angesichts der enormen Verschuldung des Staates sei die Diskussion über Steuersenkungen «keine faire Debatte». Der Caritas-Präsident schlug einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für alles vor, was mit der Erziehung von Kindern, mit medizinischer Versorgung und mit der Betreuung älterer Menschen zusammenhängt. (afp)