Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück hat sich von seinem Sprecher Michael Donnermeyer getrennt. Donnermeyer soll Steinbrück beim Thema Kanzlergehalt in die Bredouille gebracht haben. Steinbrück erklärte, es gehe um bestmögliche Aufstellung zum Wahlkampf-Endspurt. Das persönliche Verhältnis sei intakt.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat sich von seinem Sprecher Michael Donnermeyer getrennt. Einen entsprechenden Bericht von "Spiegel Online" bestätigte Steinbrück am Montagmittag. "Das ist eine ziemliche harte und schwierige Entscheidung gewesen", sagte Steinbrück am Montag in Berlin. Man habe ein intaktes persönliches Verhältnis, aber der Wahlkampf habe "höchsten professionellen Abwägungen zu folgen". Es gehe um die bestmögliche Aufstellung für die letzten 100 Tage. Steinbrück dankte Donnermeyer für seine Arbeit. Nachfolger wird der langjährige Politik-Journalist der "Bild"-Zeitung, Rolf Kleine. Er fühle sich geehrt, sagte Kleine zu der neuen Aufgabe.

Seit Monaten gab es immer wieder Unmut in der Partei über Pannen in der Kampagne Steinbrücks, die zum Teil auch Donnermeyer angelastet wurden. Etwa die Aussage Steinbrücks in einem Interview, dass eine Kanzlerin oder ein Kanzler zu wenig verdiene - gemessen an der Leistung, die sie oder er erbringen muss.

Kurz nach Weihnachten wurde es das erste Mal so richtig ungemütlich für Michael Donnermeyer. In einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hatte Peer Steinbrück gesagt, ein Bundeskanzler verdiene gemessen an der zu erbringenden Leistung zu wenig. Der Sprecher des SPD-Kanzlerkandidaten geriet im Willy-Brandt-Haus in die Kritik, weil er die fehlinterpretierbaren Passagen in dem Interview autorisiert hatte. Nachdem Steinbrück als Abgeordneter mit Vorträgen weit über eine Million Euro nebenher verdient hatte, galt es als ungeschriebene Regel, dass er als Sozialdemokrat öffentlich besser nicht mehr über Geld reden sollte.

Schon bei Gerhard Schröders Wahlkampf dabei

Der 53-jährige Donnermeyer studierte Publizistik, Germanistik, Geschichte und Politik in Münster. Er war bereits 1998 als SPD-Sprecher am damals erfolgreichen Wahlkampf für den späteren Kanzler Gerhard Schröder beteiligt und war nach 1998 unter anderem Sprecher des Verkehrsministeriums unter Franz Müntefering sowie ab 1999 erneut der Bundes-SPD und ab 2002 der Berliner SPD.

Steinbrücks Schattenkabinett

Der Kandidat hat sein Team beisammen. Auf den folgenden Seiten zeigen wir das Schattenkabinett von Peer Steinbrück.
Der Kandidat hat sein Team beisammen. Auf den folgenden Seiten zeigen wir das Schattenkabinett von Peer Steinbrück. © dpa
Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) wird den Bereich Energie und Umwelt abdecken.
Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) wird den Bereich Energie und Umwelt abdecken. © dpa
Geeche Joost, Jahrgang 1974, soll den Themenbereich Internet übernehmen.
Geeche Joost, Jahrgang 1974, soll den Themenbereich Internet übernehmen. © AFP
Der Essener Oliver Scheytt ist Steinbrücks Mann für Kultur
Der Essener Oliver Scheytt ist Steinbrücks Mann für Kultur © WAZ FotoPool
Die Bremer Professorin Yasemin Karakasoglu (48) ist im Steinbrück-Team für Bildung zuständig.
Die Bremer Professorin Yasemin Karakasoglu (48) ist im Steinbrück-Team für Bildung zuständig. © dpa
Zu den letzten Mitgliedern seines Schattenkabinetts, die SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück vorstellte, gehört Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die 58-Jährige ist Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe.
Zu den letzten Mitgliedern seines Schattenkabinetts, die SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück vorstellte, gehört Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die 58-Jährige ist Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe. © dpa
Christiane Krajewski ist Steinbrücks Fachfrau in Sachen Wirtschaft. Sie leitete das Wirtschaftsressort im Saarland.
Christiane Krajewski ist Steinbrücks Fachfrau in Sachen Wirtschaft. Sie leitete das Wirtschaftsressort im Saarland. © dpa
Die Fliege ist sein Markenzeichen: Karl Lauterbach ist der Gesundheitsexperte in Steinbrücks Mannschaft.
Die Fliege ist sein Markenzeichen: Karl Lauterbach ist der Gesundheitsexperte in Steinbrücks Mannschaft. © dpa
Thomas Oppermann ist parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Im Schattenkabinett ist er für den Bereich Inneres und Recht verantwortlich.
Thomas Oppermann ist parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Im Schattenkabinett ist er für den Bereich Inneres und Recht verantwortlich. © dpa
Florian Pronold, 39, ist Chef der Bayern-SPD. In Steinbrücks Team ist er der Verkehrsexperten.
Florian Pronold, 39, ist Chef der Bayern-SPD. In Steinbrücks Team ist er der Verkehrsexperten. © dpa
Frauen, Familie, Aufbau Ost, Demografie - das sind die Themen von Manuela Schwesig. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende ist auch  Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern.
Frauen, Familie, Aufbau Ost, Demografie - das sind die Themen von Manuela Schwesig. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende ist auch Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. © Getty Images
Der Gewerkschaftsfunktionär Klaus Wiesehügel ist bei Steinbrück für den Bereich Arbeit und Soziales zuständig.
Der Gewerkschaftsfunktionär Klaus Wiesehügel ist bei Steinbrück für den Bereich Arbeit und Soziales zuständig. © WAZ FotoPool
Die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries ist in Steinbrücks Schattenkabinett die Expertin für Verbraucherschutz.
Die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries ist in Steinbrücks Schattenkabinett die Expertin für Verbraucherschutz. © dpa
Rolf Kleine gehört im strengen Sinne nicht zu Steinbrücks Schattenkabinett. Als sein neuer Sprecher dürfte er dem Kandidaten aber mindestens so nahe stehen wie die Schattenminister.
Rolf Kleine gehört im strengen Sinne nicht zu Steinbrücks Schattenkabinett. Als sein neuer Sprecher dürfte er dem Kandidaten aber mindestens so nahe stehen wie die Schattenminister. © dpa
1/14

Seit 2007 war Donnermeyer dann Geschäftsführer von IZ Klima. Die Kommunikationsplattform, der unter anderem Eon, RWE, ThyssenKrupp und Vattenfall angehören, setzt sich für die Abscheidung von Kohlendioxid bei der Kohleverstromung ein - Kritiker sehen die CCS-Technologie als "Lebensverlängerungsstrategie" für die klimaschädliche Kohlekraft.

Donnermeyer hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, dass die Talsohle für Steinbrück durchschritten sei - aber parteiintern wurde ihm vorgehalten, der Kampagne zu wenig Schwung zu verleihen und mögliche Stolperfallen oft nicht rechtzeitig zu erkennen. (dpa)