Mit seinem Kompetenzteam verpasst Steinbrück nicht nur eine Chance, er irritiert auch noch die Wähler: Nach dem Gewerkschaftschef Wiesehügel hat der Kanzlerkandidat mit dem bundesweit unbekannten bayerischen Landesvorsitzenden Pronold ausgerechnet einen weiteren besonders scharfen Kritiker der Agenda 2010 berufen, die Steinbrück selbst so vehement verteidigt.

Das Kompetenzteam von Peer Steinbrück ist noch immer nicht vollzählig, aber so viel lässt sich schon sagen: Wenn die SPD gehofft hat, das Schattenkabinett als Ergänzung des nicht sonderlich populären Kanzlerkandidaten werde endlich die Wende bringen, wird sie enttäuscht.

Die bislang sechs Teammitglieder sind gewiss respektable Persönlichkeiten, Innenexperte Oppermann und Parteivize Schwesig auf ihren Feldern auch überzeugende Kandidaten. Aber das genügt nicht, um den Eindruck fehlender Strahlkraft der SPD-Wahlmannschaft wettzumachen.

Mit diesem Team verpasst Steinbrück nicht nur eine Chance, er irritiert auch noch die Wähler: Nach dem Gewerkschaftschef Wiesehügel hat der Kanzlerkandidat mit dem bundesweit unbekannten bayerischen Landesvorsitzenden Pronold ausgerechnet einen weiteren besonders scharfen Kritiker der Agenda 2010 berufen, die Steinbrück selbst so vehement verteidigt. Offenbar gab rein innerparteiliches Kalkül den Ausschlag - mit Pronold soll die SPD im bayerischen Landtagswahlkampf motiviert und der linke Parteiflügel befriedet werden.

Ob dieses Team bundesweit Wähler anlocken kann, spielt dagegen keine Rolle. Fast scheint es, als habe Steinbrück den Wahlsieg schon aufgegeben und wolle bloß keinen Ärger mehr mit den eigenen Leuten. Dass die Schwergewichte Steinmeier und Gabriel - offiziell aus protokollarischen Gründen - erst gar nicht mit dabei sind im Kompetenzteam, passt ins Bild.