Brüssel. Die Stimmung in den Schlüsselstaaten der EU ist ein Jahr vor den Europa-Wahlen trüb. Nur ein Drittel der Bürger in Deutschland sieht laut einer neuen Gallup-Studie die EU “auf dem richtigen Weg“. Weniger als ein Viertel sind es in Großbritannien, in Frankreich sogar nur 17 Prozent.
Ein Jahr vor den Europa-Wahlen ist die Stimmung in Schlüsselstaaten der EU skeptisch. Nach einer neuen Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup sieht in Deutschland nur ein Drittel der Bürger die EU „auf dem richtigen Weg“. In Großbritannien sind weniger als ein Viertel, in Frankreich gar nur 17 Prozent. Einen ähnlichen Trend – Ansehensverlust in der Krise – haben in letzter Zeit die meisten Meinungsumfragen festgestellt. Eurobarometer, das offizielle demoskopische Organ der EU, verzichtet seit Jahren auf eine direkte Erkundigung, ob die Bürger die EU für „eine gute Sache“ halten.
Die Gallup-Forscher hatten im Mai Bürger aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, den Niederlanden und Dänemark befragt. Trotz der durchweg schlechten Noten für die EU erklärte nur in Großbritannien eine Mehrheit der Befragten (55 Prozent), sie würden bei einer Volksabstimmung für den Austritt ihres Landes votieren. In Deutschland lag die Vergleichszahl bei 31 Prozent. In den Niederlanden hielten sich Austrittsbefürworter und –gegner die Waage (je 39 Prozent).
Viele Vorbehalte gegen rumänische Bewerber
Die Sorge, eine weiter sinkende Beteiligung bei den Europa-Wahlen im Mai 2014 werde eingeschworenen EU-Gegnern den Weg ins Parlament erleichtern, wird durch die Erhebung nicht bestätigt. Nach derzeitigem Stand sind nur in Großbritannien die Euro-Skeptiker eher entschlossen, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen, als ihre positiv gestimmten Landsleute.
Die geplante Aufstellung EU-weiter Spitzenkandidaten durch die Parteifamilien ist nach den Befunden der Gallup-Forscher kein Patentrezept für eine bessere Akzeptanz. Zwischen 33 und 43 Prozent der Befragten sagten, die Nationalität des Spitzenkandidaten sei wichtig für ihre Stimmabgabe. Die meisten Vorbehalte gibt es offenbar gegen rumänische Bewerber. Davon ist freilich bislang nicht die Rede. Bei den Sozialdemokraten gilt der deutsche Martin Schulz als aussichtsreichster Anwärter auf die Spitzenkandidatur. Bei den Christdemokraten kreisen die Spekulationen unter anderem um den polnischen Regierungschef Donald Tusk.