Seoul. Erneut ermitteln die Behörden in Südkorea wegen der Ausstellung gefälschter Sicherheitszertifikate für Bauteile in Atomreaktoren. Zwei Meiler müssen abgeschaltet werden. Strahlenlecks soll es nach ersten Informationen aber nicht geben. Bereits im November hatte ein ähnlicher Skandal Besorgnis in der Bevölkerung ausgelöst.
Erneut hat die südkoreanische Regierung zwei Atomreaktoren wegen minderwertiger Bauteile abschalten lassen. Die geplante Wiederinbetriebnahme eines dritten Meilers und der Start eines neuen Reaktors seien aus demselben Grund verschoben worden. Für einige Bauteile seien gefälschte Sicherheitszertifikate ausgestellt worden, teilte die Behörde für Nuklearsicherheit am Dienstag mit. In allen vier Reaktoren müssten die betreffenden Teile ausgetauscht werden.
Zwar seien dadurch keine Strahlenlecks zu befürchten. Aufgrund der Abschaltung könne es allerdings vor den Sommermonaten zu "unvorhergesehenen Problemen" bei der Stromversorgung kommen, warnte das Ministerium für Handel, Industrie und Energie in Seoul. Nach der Abschaltung liefen von den 23 Atomreaktoren im Land wegen Wartungsarbeiten und anderer Gründe derzeit nur 13. Fünf Meiler befinden sich im Bau.
Garantien für einige Sicherheitskabel gefälscht
Bereits im vergangenen November hatte die Aufdeckung gefälschter Zertifikate für Tausende von Reaktorbauteilen für einen Skandal gesorgt. Zwei Reaktoren waren vorübergehend vom Netz genommen worden. Einige Ingenieure und Vertreter von Zulieferfirmen wurden später wegen ihrer Verwicklung in den Skandal verhaftet.
Im jüngsten Fall waren den Angaben zufolge die Garantien für einige Sicherheitskabel gefälscht worden. Jemand habe entsprechende Hinweise geliefert, worauf die Teile in den Reaktoren überprüft worden seien. Betroffen von der Abschaltung sind zwei 1000-Megawatt-Reaktoren an der Südostküste des Landes. (dpa)