London. Die Londoner Polizei hat einen Freund der beiden mutmaßlichen Attentäter festgenommen, nachdem dieser in einem Fernseh-Interview aufgetreten war. Er hatte über Kontakte der Tatverdächtigen zum Geheimdienst berichtet. Der Mann steht unter Verdacht, an einem Anschlag beteiligt gewesen zu sein.
In die Ermittlungen zum brutalen Londoner Soldaten-Mord kommt Bewegung. In der britischen Hauptstadt wurde ein Freund einer der beiden mutmaßlichen Attentäter festgenommen. Dieser hatte zuvor in einem Fernseh-Interview über Kontakte der Geheimdienste zu einem der Tatverdächtigen berichtet. Laut Londoner Polizei steht der 31-Jährige selbst unter dem Verdacht, an der Vorbereitung eines Anschlags beteiligt gewesen zu sein oder dazu angestiftet zu haben.
In dem BBC-Interview sagte der Mann, Geheimdienst-Mitarbeiter hätten vor sechs Monaten vergeblich versucht, den mutmaßlichen Attentäter als Informanten anzuwerben und seien dafür extra in dessen Londoner Wohnung gekommen. Zuvor habe sein Freund eine Reise nach Kenia unternommen. Dort sei dieser festgenommen und verhört worden. Früheren Informationen aus ermittlungsnahen Kreisen zufolge waren beide Attentäter - ein 22- und ein 28-Jähriger - dem britischen Inlandsgeheimdienst MI5 bekannt. Sie wurden aber als nicht gefährlich eingestuft.
Kenia weißt Behauptungen zurück
Die beiden Personen sind britische Staatsbürger mit nigerianischen Wurzeln und stehen im Verdacht, den jungen Soldaten Lee Rigby brutal ermordet zu haben. Sie hatten ihr Opfer im Stadtteil Woolwich erst mit einem Auto angefahren und es dann mit einem Fleischerbeil und Messern getötet, bevor sie von der Polizei angeschossen wurden. Augenzeugen hatten sie gesagt, sie würden aus Rache handeln, um die Taten britischer Soldaten in muslimischen Ländern zu sühnen. Rigby hatte seinem Land in Afghanistan gedient.
Der britische Premierminister David Cameron hatte zuletzt zugesichert, ein Parlamentskomitee werde die Rolle des Geheimdienstes unter die Lupe nehmen. Kenia wies unterdessen die Behauptungen des Freundes als Märchen zurück. Ein Sprecher der Regierung des ostafrikanischen Landes sagte, es gebe keine Dokumente, dass der mutmaßliche Täter Kenia jemals besucht habe. "Wir haben ihn nie festgenommen." Vermutlich sei der BBC-Interviewpartner ein Lügner und Scharlatan, der den Ruf Kenias beschädigen wolle.
Zwei weitere Verdächtige schon Donnerstag festgenommen
Die Bluttat von vergangenem Mittwoch hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Die beiden mutmaßlichen Täter liegen seitdem streng bewacht in einem Krankenhaus. Nach Polizeiangaben sind sie in einem stabilen Zustand. In der Zeitung "Times" wurde aber ein Regierungsvertreter mit den Worten zitiert, sie seien nicht gesund genug, um von der Polizei befragt zu werden.
Schon am Donnerstag hatte die Polizei zwei weitere Verdächtige - einen Mann und eine Frau im Alter von jeweils 29 Jahren - festgenommen. Ihnen wird die Beteiligung an dem Mordkomplott zur Last gelegt. (Reuters)