München.. Der Ehemann der bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer soll seine selbstständige Nebentätigkeit als Händler mit Modellautos mit seiner leitenden Stellung als Gerichtsarzt verquickt haben. Ministerpräsident Horst Seehofer muss sich derweil die Frage gefallen lassen, ob er von den vielen verwandtschaftlichen Beschäftigungen seiner Minister und Abgeordneten wirklich nichts gewusst hat.

Horst Seehofer und seine CSU kommen nicht zur Ruhe. Nicht nur, dass die Affäre um die Beschäftigung von Familienmitgliedern durch bayerische Landtagsabgeordnete wieder aufflackert. Nun sorgt eine Familienangelegenheit anderer Art für Schlagzeilen. Diesmal geht es um den Ehemann der bayrischen Sozialministerin Christine Haderthauer. Der soll seine selbstständige Nebentätigkeit als Händler mit Modellautos mit seiner leitenden Stellung als Gerichtsarzt verquickt haben.

Laut „Spiegel“ und „Stern“ habe Hubert Haderthauer, Psychiater und Leiter der Landesgerichtsärztlichen Dienststelle am Landgericht Ingolstadt, in der Forensik in Ansbach Modellautos bauen lassen – im Rahmen einer „Angsttherapie“. Diese Modelle erfreuten sich inzwischen großer Beliebtheit: Bei internationalen Auktionen würden sie mit mehr als 30.000 Dollar gehandelt werden.

Monatslohn: 200 Euro

Nach den Berichten unterhielt Haderthauer private Geschäftsbeziehungen mit bayrischen Bezirkskrankenhäusern. Als Forensiker habe er den wegen Mordes inhaftierten Bauschlosser Roland S. betreut, der für einen Monatslohn von 200 Euro exklusive Miniaturmodelle von Oldtimern baute. Hubert Haderthauer soll diese Autos für 3000 bis 4000 Euro abgekauft und über die Firma Sapor Modelltechnik, deren Miteigentümer er war, an Sammler verkauft haben. 2008 verkaufte er seine Firmenanteile an einen Bekannten. Damals wurde seine Frau Sozialministerin und bekam damit die Aufsicht über den Maßregelvollzug. Dem „Stern“ erklärte Haderthauer, er habe eine Interessenkollision ausschließen wollen. Sein Gewinn habe „unter 7000 Euro jährlich“ gelegen. Ehefrau Christine Haderthauer ließ über ihr Ministerium erklären, man sei nicht zuständig und werde sich nicht äußern.

Wie seine Ministerin muss sich auch Horst Seehofer unangenehme Fragen gefallen lassen. Wie kann es sein, dass er von den verwandtschaftlichen Beschäftigungsverhältnissen der Abgeordneten bis zur Aufdeckung nichts gewusst haben will?

Was taten die Ehefrauen eigentlich?

Zumal sich, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ herausgefunden hat, Gremien des Bayerischen Landtags sich „immer wieder mit dem Thema beschäftigt haben“. Schon im Jahr 2000 soll es Hinweise darauf gegeben haben. Obendrein erklärter Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler, mitunter seien die beschäftigen Ehefrauen gar nicht in Erscheinung getreten. Nun frage man sich, ob sie überhaupt gearbeitet hätten, sagte er der F.A.S..