Budapest. Der Jüdische Weltkongress hält seine Jahresversammlung 2013 in Ungarn ab. Man wolle damit ein Zeichen der Solidarität gegenüber den ungarischen Juden setzen, sagte der Präsident der Organisation. Der ungarischen Regierung wirft er vor, zu wenig gegen Antisemitismus zu tun.
Der jüdische Weltkongress wirft der ungarischen Regierung vor, zu wenig gegen Antisemitismus zu unternehmen. "Wir können bislang nicht erkennen, dass die Maßnahmen der Regierung mit der Dimension des Problems Schritt gehalten, geschweige denn etwas verändert haben", sagte der Präsident der Organisation, Ronald S. Lauder, dem "Tagesspiegel" (Samstagausgabe).
Zwar halte er den Ministerpräsidenten Viktor Orban nicht für einen Antisemiten, sagte Lauder. Es gebe aber in Ungarn und auch in der Regierungspartei Fidesz "genügend Judenfeinde, die offen hetzen, ohne dass ihnen Grenzen aufgezeigt werden", beklagte er. In wichtigen gesellschaftlichen Positionen könnten Antisemiten "ungehindert ihre Hassparolen verbreiten".
Jüdischer Weltkongress hält Jahresversammlung in Ungarn ab
Lauder zeigte sich insbesondere besorgt über die rechtsextreme Partei Jobbik. "Das sind Leute, die bewusst die historische Anknüpfung an die ungarischen Nationalsozialisten herausstellen", sagte er. Lauder forderte Orban zum Handeln auf und ermahnte auch die EU, sie solle "ein wachsames Auge" für Antisemitismus in Ungarn und allen anderen Mitgliedsländern haben.
Als ein Zeichen der Solidarität mit den ungarischen Juden hält der Jüdische Weltkongress seine Jahresversammlung 2013 in der Hauptstadt Budapest ab. Die dreitägige Veranstaltung beginnt am Sonntag. (afp)