Düsseldorf. . Die Patientenbeauftragte Eleftheria Lehmann schaltet sich ein, wenn Patienten beispielsweise Wiedergutmachungen von Ärzten fordern und mit ihrem Anliegen alleine nicht weiter kommen. Dirk Meyer wird sie beerben.
In ihrem Jahresbericht 2012 verweist die scheidende Patienten-Beauftragte Eleftheria Lehmann auf rund 600 Fälle. Ihr Nachfolger Dirk Meyer will nun eine Lotsenfunktion zwischen den Beteiligten wahrnehmen.
Während mehr als 43 Prozent der Beschwerden in die Kategorie Kosten und Abrechnung fielen, drehten sich nur elf Prozent der Fälle um Behandlungsfehler. Viele Patienten hätten aber Wiedergutmachungen von Ärzten oder zumindest Entschuldigungen von Ärzten und Pflegern verlangt, sagte Lehmann. In Einzelfällen konnte die Patientenbeauftragte einen Kontakt herstellen.
Chronisch Kranke mit großen Problemen
Ein Schwerpunkt der Beratungswünsche betraf Fragen der ambulanten Versorgung. Besonders kritisch war offenbar der Übergang von der stationären zur ambulanten Pflege. „Gerade chronisch und mehrfach erkrankte Menschen haben die größten Probleme“, sagte Lehmann.
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In ihrem Jahresbericht beschreibt sie den Fall der Tochter eines älteren Patienten, die Einblick in die Patientenakte des Vaters in einer Klinik wünscht: Mehrfach wird die Tochter vom Sekretariat des Chefarztes abgewiesen – obwohl sie über eine Vollmacht verfügt. Erst als sich die Patientenbeauftragte einschaltet, wird die Akteneinsicht ermöglicht
Eine andere Patientin erhält eine neue Zahn-Prothese. Als sie Nacken-, Rücken- und Magen-Darm-Beschwerden plagen, werden Gutachten und Gegengutachten erstellt. Nach drei Jahren Stress weiß die Frau nicht mehr weiter. Erst die Patientenbeauftragte bringt Bewegung in die Verhandlungen mit der Zahnärztekammer.
Nur Ersatzpräparate bekommen
In einem anderen Fall erhält eine Patientin auf Kassenrezept in der Apotheke nicht die von der Klinikärztin empfohlenen Medikamente, sondern Ersatzpräparate. Diese Medikamente müssen aber wegen Verschlechterung des Gesundheitszustandes wieder abgesetzt werden. Andere Präparate sind nur gegen hohe Zuzahlung verfügbar – das kann sich die Frau nicht leisten. Nach Intervention bei der Kasse wird vereinbart, dass die behandelnde Ärztin die Möglichkeit einer Umstellung auf ein wirkstoffgleiches Präparat mit dem teuren Medikament prüft.
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Das Büro der Patientenbeauftragten arbeitet seit Mai 2012 auf dem Bochumer Gesundheitscampus. Der neue Patientenbeauftragte Dirk Meyer arbeitete zuletzt in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und wird die Tätigkeit im Juni aufnehmen.