München. Die Zahl der Einbürgerungen in Deutschland ist laut einem Medienbericht drastisch gesunken. Der Grund: hohe Anforderungen im Sprachtest. In NRW ist der Rückgang besonders hoch.

Nach der Einführung strengerer Anforderungen für einen deutschen Pass ist die Zahl der Einbürgerungen in Deutschland laut einem Zeitungsbericht vergangenes Jahr drastisch zurückgegangen. Nach der Einführung der höheren Anforderungen im Sommer 2007 seien die Einbürgerungen 2008 um mindestens 15 Prozent gesunken, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Mittwoch. Dies gehe aus Antworten auf Parlaments-Anfragen der Linkspartei und aus einer ergänzenden Umfrage der Zeitung bei einzelnen Ländern hervor.

NRW verzeichnet Minus von 20 Prozent

Alle neun Bundesländer, die bereits Daten herausgeben, verzeichneten laut «SZ» deutlich weniger Neu-Bürger. Nordrhein-Westfalen, das gewöhnlich etwa ein Viertel der Einbürgerungen erteile, registrierte demnach einen Rückgang um etwa 20 Prozent. Baden-Württemberg verzeichne ein Minus von 15 Prozent, in Niedersachsen sei die Zahl der Einbürgerungen um 16,7 Prozent zurückgegangen und in Hamburg sogar um 31 Prozent. Damit dürfte die Zahl der Eingebürgerten für 2008 auf unter 100.000 sinken, den niedrigsten Wert seit zehn Jahren, schrieb die Zeitung.

Für den Rückgang der Einbürgerungen machen dem Bericht zufolge mehrere Länder wie Thüringen oder Bremen sowie Beratungsstellen für Einbürgerungswillige die höheren Sprachanforderungen verantwortlich, die seit 2007 gelten. Die Bundesregierung hatte in den vergangenen Monaten bei Zuwanderern vehement für Einbürgerungen geworben. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), lehnte eine Lockerung der Anforderungen bei der Einbürgerung jedoch ab. (afp)

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