München. . Bei der Verlosung der festen Presseplätze für den NSU-Prozess wird der frühere SPD-Spitzenpolitiker Hans-Jochen Vogel als Zeuge anwesend sein. Das teilte das Münchner Oberlandesgericht am Donnerstag mit. Die Lose werden am kommenden Montag gezogen. Das erste Vergabeverfahren war gekippt worden.
Der ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel wird als Zeuge das Losverfahren für die Platzvergabe an Journalisten im NSU-Prozess überwachen. Vogel habe sich auf Wunsch des für die Verlosung verantwortlichen Notars Dieter Mayer zur Verfügung gestellt, teilte das Oberlandesgericht (OLG) München am Donnerstag mit. Der 87-jährige Vogel war bis 1972 auch Münchner Oberbürgermeister.
Nach heftiger Kritik am ersten Akkreditierungsverfahren für Journalisten und dessen nachträglicher teilweiser Korrektur durch das Bundesverfassungsgericht hatte das OLG ein neues Verfahren angesetzt und den Prozess als Konsequenz daraus um drei Wochen verschoben. Durch die Bildung von verschiedenen Lostöpfen mit gesetzten Verlosungsteilnehmern ist nun gesichert, dass mindestens vier türkische Medien an dem Verfahren teilnehmen können. Diese waren im ersten Verfahren leer ausgegangen, obwohl acht der zehn Mordopfer der der rechtsextremen NSU zugeschriebenen Anschlagsserie türkische Wurzeln hatten.
Für Journalisten stehen in dem Prozess insgesamt nur 50 Sitzplätze zur Verfügung, außerdem gibt es 50 weitere Plätze für Zuhörer. Die Verlosung der Presseplätze findet am Montag statt. Für das neue Verfahren haben sich noch einmal mehr Medien gemeldet als im ersten Akkreditierungsverfahren. Für dieses hatten sich 129 Medien gemeldet. Im ersten Verfahren waren die Plätze nach dem sogenannten Windhund-Prinzip vergeben worden, also in der Reihenfolge des Eingangs der Anträge. (afp)