Ottawa. Die kanadische Polizei hat zwei Männer unter dem Vorwurf festgenommen, einen Terroranschlag auf einen Personen-Zug geplant zu haben. Der Angriff habe im Großraum Toronto stattfinden sollen. Ziel sei es gewesen, einen Zug zur Entgleisung zu bringen. Offenbar habe die radikal-islamische El-Kaida vom Iran aus den Plan unterstützt.

In Kanada sind zwei Männer verhaftet worden, die laut Ermittlern mit Unterstützung des Terrornetzwerks Al-Kaida einen Anschlag auf einen Zug planten. Die beiden seien wegen der Vorbereitung eines Attentats im Großraum Toronto festgenommen worden, teilte die Polizei am Montag bei einer Pressekonferenz mit. Dass die Männer Verbindungen zu El-Kaida-Aktivisten Iran gehabt haben sollen, bezeichnete Teheran als "lächerlich".

Der 30-jährige Chiheb E., wohnhaft in Montreal, und der 35-jährige, in Toronto lebende Raed J. wollten laut Polizei einen Zug im Großraum der Wirtschaftsmetropole Toronto entgleisen lassen. Sie hätten Züge und Zugstrecken in der Gegend nahe der Grenze zu den USA ausgekundschaftet. Ein Anschlag habe aber nicht unmittelbar bevor gestanden.

Die Polizei nannte keine Einzelheiten zum möglichen Anschlagsort. Örtliche Medien berichteten, die Verdächtigen hätten die viel genutzte Zugverbindung zwischen Toronto und der US-Metropole New York im Visier gehabt.

Verbindungen zu "El-Kaida-Elementen" im Iran

Den beiden Männern wird unter anderem Verschwörung zu einem Anschlag und Verschwörung mit einer terroristischen Gruppe zur Ermordung von Menschen zur Last gelegt. Sie hätten "Unterstützung von im Iran ansässigen El-Kaida-Elementen" erhalten, sagte James Malizia von der kanadischen Polizei. Es gebe aber "keine Hinweise, dass diese Angriffe staatlich gefördert wurden".

Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi bezeichnete die Angaben der kanadischen Polizei als "wirklich lächerlich", wie die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete. "Das ist das Lustigste, was ich in meinen 64 Lebensjahren gehört habe", sagte Salehi demnach.

Laut Malizia sind die Verdächtigen keine kanadischen Staatsbürger. Ihre Anschlagspläne hätten "nicht auf ihrer ethnischen Herkunft, sondern auf Ideologie beruht".

Die kanadische Tageszeitung "National Post" berichtete, E. sei in Tunesien geboren worden. J. sei gebürtiger Palästinenser mit einem Pass der Vereinigten Arabischen Emirate und einem dauerhaften Aufenthaltsstatus in Kanada. Ein islamischer Geistlicher in Toronto habe die Behörden auf einen der Verdächtigen aufmerksam gemacht, da dieser extremistische Propaganda verbreitet habe, berichtete die Zeitung "Globe and Mail" unter Berufung auf den Anwalt des Imams.

Zunehmende Aktivitäten von Islamisten aus Kanada

Für Dienstag wurde eine Anhörung über eine mögliche Freilassung der beiden Verdächtigen auf Kaution angesetzt. Die Ermittlungen gegen E. und J. hatten im August begonnen. Daran war nach Angaben der kanadischen Polizei auch die US-Bundespolizei FBI beteiligt. Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Vic Toews, dankte dem FBI ausdrücklich. Die Festnahmen machten deutlich, "dass Terrorismus weiter eine echte Bedrohung für Kanada ist", mahnte er. Das kanadische Parlament debattiert derzeit über eine Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze.

Die Festnahmen erfolgten eine Woche nach dem Bombenanschlag auf den Marathon in Boston, bei dem drei Menschen getötet und etwa 180 weitere verletzt worden waren. Hinweise auf einen Zusammenhang gab es aber nicht.

Es ist das erste Mal, dass Verdächtigen in Kanada Verbindungen zu El-Kaida zugeschrieben werden. In den vergangenen Monaten waren allerdings immer wieder Islamisten aus Kanada bei Angriffen in anderen Ländern in Erscheinung getreten. (afp)