Seoul. Während der Geburtstagsfeiern für den früheren Staatschef Kim Il Sung herrschte in Südkorea Ruhe. Doch nun stößt das Regime in Pjöngjang wieder Drohungen aus. Es fühlt sich durch anti-nordkoreanische Proteste im Süden provoziert.
Die nordkoreanische Armee hat Südkorea mit einem militärischen Angriff "ohne Vorwarnung" gedroht. Nachdem Demonstranten in Seoul zum 101. Geburtstag Kim Il Sungs Porträts des verstorbenen nordkoreanischen Staatsgründers verbrannt hätten, setze Pjöngjang dem südlichen Nachbarn ein entsprechendes "Ultimatum", meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag. Die Regierung in Seoul kündigte für diesen Fall "entschlossene" Vergeltung an.
"Alle Staatsdiener und das Volk der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea kochen vor Zorn über diesen monströsen, kriminellen Akt", hieß es in dem KCNA-Bericht. Das martialische Vokabular entspricht den kriegerischen Erklärungen aus den vergangenen Tagen, die in Südkorea nicht immer für bare Münze genommen werden. Südkoreanische Sicherheitsexperten machten sogar darauf aufmerksam, dass die jüngsten Erklärungen aus Pjöngjang ausdrückliche Gesprächsangebote enthielten.
Obama: "USA auf alles vorbereitet"
US-Präsident Barack Obama rechnet damit, dass Nordkorea weiterhin die Spannungen in der Region anheizen wird. In der NBC-Fernsehsendung "Today" sagte Obama am Dienstag, "Nordkorea wird wahrscheinlich in den nächsten Wochen noch weitere provokative Schritte unternehmen." Die USA seien auf alles vorbereitet. Er glaube aber nicht, dass Nordkorea in der Lage sei, eine ballistische Rakete mit einem Atomsprengkopf zu bestücken, sagte Obama. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass Nordkorea letztlich auf die diplomatische Ebene zurückkehren werde, um bestehende Probleme zu lösen.
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Der Todestag des tief verehrten Staatsgründers wird in Nordkorea alljährlich als sogenannter Tag der Sonne zelebriert. Aktueller Machthaber in Pjöngjang ist Kims Enkelsohn Kim Jong Un. Seine Führung hatte Südkorea und den USA zuletzt mehrfach mit Angriffen gedroht. Rund 40 Gegner der nordkoreanischen Führung beteiligten sich an der Verbrennung von Porträtbildern von Kim Il Sung und seinen Nachfolgern Kim Jong Il und Kim Jong Un.
"Schläge mit dem Vorschlaghammer"
Alle Provokationen aus dem Norden seien "illegal", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums am Dienstag. "Wir werden für jede aus irgendeinem Grund inszenierte Provokation gründliche und entschlossene Vergeltung üben". Das Oberkommando der Nordkoreanischen Volksarmee erklärte, dass alle "feindlichen Kräfte" damit rechnen müssten, dass ihnen "Schläge mit dem Vorschlaghammer" versetzt würden, wenn sie "die Würde unserer obersten Führung verletzen".
Ein US-Kampfhubschrauber stürzte am Dienstag während eines Militärmanövers nahe der Grenze zu Nordkorea ab. Der Absturz ereignete sich auf südkoreanischem Gebiet im Bezirk Cheolwon, wie ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Seoul mitteilte. Ein US-Militärvertreter sagte, der Helikopter vom Typ CH-53, der neben drei Besatzungsmitgliedern 13 weitere Soldaten transportierte, habe eine "harte Landung" gehabt. Angaben über Opfer lagen nicht vor.
Raketentests erwartet
Die Regierung in Pjöngjang hatte gemeinsame Militärmanöver Südkoreas und der USA als Übung für eine Invasion bezeichnet und im Fall eines Angriffs mit Vergeltung gedroht. In Südkorea sind dauerhaft 28.500 US-Soldaten stationiert.
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Noch immer wird mit einem weiteren Raketentest Nordkoreas gerechnet. Nach Geheimdienstinformationen stehen dafür zwei Musudan-Raketen mit einer Reichweite bis zu 4000 Kilometern bereit.
Nordkorea lehnt Gesprächsangebot der USA ab
Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye will am 7. Mai erstmals die USA besuchen. Ein wichtiges Thema bei dem Gespräch mit US-Präsident Barack Obama würden "die weitere Zusammenarbeit zur atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel und die Antwort auf die nordkoreanische Bedrohung" sein, erklärte das Weiße Haus. Außerdem wollten sich Obama und Park über eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine Modernisierung der Sicherheitszusammenarbeit unterhalten.
Ein Gesprächsangebot der USA lehnte Nordkorea am Dienstag ab. Pjöngjang werde keinem "erniedrigenden" Dialog mit Washington zustimmen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. US-Außenminister John Kerry hatte sich am Montag in Tokio offen für Verhandlungen mit Nordkorea über die atomare Abrüstung gezeigt. (afp/dpa/rtr)