Düsseldorf. . „Löschzwerge“ und „Wichtelfeuerwehren“ sollen auf lange Sicht den Personalmangel bei der Freiwilligen Feuerwehr beheben. Der NRW-Innenminister will den Feuerwehren dabei mit einer Gesetzesänderung helfen. Denn jährlich brechen den Freiwilligen Feuerwehren in NRW Hunderte von Ehrenamtlern weg.

Der Freiwilligen Feuerwehr gehen die Helfer aus. Mit „Löschzwergen“ und „Wichtelfeuerwehren“ kämpfen bereits 25 NRW-Kommunen gegen den Nachwuchsmangel in den Löschzügen. Künftig sollen landesweit deutlich mehr Kinder zwischen sechs und zehn Jahren in Kinderfeuerwehren spielerisch an den Brandschutz herangeführt werden.

Die Freiwillige Feuerwehr muss sich sputen. „Kinder über zehn Jahre sind für uns unerreichbar“, klagt die Leiterin der Feuerwehr Dormagen, Sabine Voss. Dann haben Sportvereine und Musikschulen die Kinder längst „abgegrast“.

Kinderfeuerwehren schon in der Grundschule

Bisher dürfen Kinder ab zehn Jahren einer Jugendfeuerwehr beitreten. Je früher ein „Löschzwerg“ aber die Feuerwehr kennenlernt, desto eher ist er später Feuer und Flamme für ein ehrenamtliches Engagement. In einer Anhörung im Innenausschuss des Landtags forderte der Vizevorsitzende des Verbandes der NRW-Feuerwehren, Bernd Schneider, den Aufbau von Kinderfeuerwehren schon im offenen Ganztag an der Grundschule zu ermöglichen.

Selbstversuch bei der Feuerwehr

Für Feuerwehrmänner sind die Atemschutzmasken im Einsatz lebensnotwendig.
Für Feuerwehrmänner sind die Atemschutzmasken im Einsatz lebensnotwendig. © Günther Goldstein
Feuerwehr-Gerätewart hilft RN-Volontär Sebastian Klein beim Anlegen der Atemschutzmaske.
Feuerwehr-Gerätewart hilft RN-Volontär Sebastian Klein beim Anlegen der Atemschutzmaske. © Günther Goldstein
Die blaue Latzhose und die blaue Jacke mit gelben und silbernen Reflektoren gehört zur typischen Ausrüstung eines Feuerwehrmanns.
Die blaue Latzhose und die blaue Jacke mit gelben und silbernen Reflektoren gehört zur typischen Ausrüstung eines Feuerwehrmanns. © Günther Goldstein
Die blaue Latzhose und die blaue Jacke mit gelben und silbernen Reflektoren gehört zur typischen Ausrüstung eines Feuerwehrmanns.
Die blaue Latzhose und die blaue Jacke mit gelben und silbernen Reflektoren gehört zur typischen Ausrüstung eines Feuerwehrmanns. © Günther Goldstein
Die blaue Latzhose und die blaue Jacke mit gelben und silbernen Reflektoren gehört zur typischen Ausrüstung eines Feuerwehrmanns.
Die blaue Latzhose und die blaue Jacke mit gelben und silbernen Reflektoren gehört zur typischen Ausrüstung eines Feuerwehrmanns. © Günther Goldstein
Der RN-Volontär betritt die Atemschutzübungsanlage. Die Sauerstoff-Flasche auf dem Rücken schränkt die ohnehin kaum vorhandene Bewegungsfreiheit zusätzlich ein.
Der RN-Volontär betritt die Atemschutzübungsanlage. Die Sauerstoff-Flasche auf dem Rücken schränkt die ohnehin kaum vorhandene Bewegungsfreiheit zusätzlich ein. © Günther Goldstein
Der RN-Volontär betritt die Atemschutzübungsanlage. Die Sauerstoff-Flasche auf dem Rücken schränkt die ohnehin kaum vorhandene Bewegungsfreiheit zusätzlich ein.
Der RN-Volontär betritt die Atemschutzübungsanlage. Die Sauerstoff-Flasche auf dem Rücken schränkt die ohnehin kaum vorhandene Bewegungsfreiheit zusätzlich ein. © Günther Goldstein
Nur kriechend kann sich Sebastian Klein in dem engen Käfig fortbewegen.
Nur kriechend kann sich Sebastian Klein in dem engen Käfig fortbewegen. © Günther Goldstein
Nur kriechend kann sich Sebastian Klein in dem engen Käfig fortbewegen.
Nur kriechend kann sich Sebastian Klein in dem engen Käfig fortbewegen. © Günther Goldstein
Hindernisse im Käfig erschweren den Einsatz zusätzlich.
Hindernisse im Käfig erschweren den Einsatz zusätzlich. © Günther Goldstein
Immer wieder verkeilt sich die gelbe Sauerstoff-Flasche in dem engen Gang.
Immer wieder verkeilt sich die gelbe Sauerstoff-Flasche in dem engen Gang. © Günther Goldstein
Vom Aufstieg geht es direkt in einen Tunnel.
Vom Aufstieg geht es direkt in einen Tunnel. © Günther Goldstein
Die Strapazen sind Sebastian Klein deutlich anzusehen.
Die Strapazen sind Sebastian Klein deutlich anzusehen. © Günther Goldstein
Unter der Maske wird es heiß und das Atmen fällt schwer.
Unter der Maske wird es heiß und das Atmen fällt schwer. © Günther Goldstein
Der Versuch ist noch nicht bestanden, erneut muss sich Klein durch die Gitterwände hangeln. Der Orientierungssinn wird stark beansprucht.
Der Versuch ist noch nicht bestanden, erneut muss sich Klein durch die Gitterwände hangeln. Der Orientierungssinn wird stark beansprucht. © Günther Goldstein
Bei einem Brandeinsatz erschwert dichter Rauch und enorme Hitze die Aufgabe zusätzlich.
Bei einem Brandeinsatz erschwert dichter Rauch und enorme Hitze die Aufgabe zusätzlich. © Günther Goldstein
Mit den Füßen voran geht es durch die Enge.
Mit den Füßen voran geht es durch die Enge. © Günther Goldstein
Mit den Füßen voran geht es durch die Enge. Seine blauen Turnschuhe durfte Klein für den Versuch anbehalten.
Mit den Füßen voran geht es durch die Enge. Seine blauen Turnschuhe durfte Klein für den Versuch anbehalten. © Günther Goldstein
Gerätewart Dieter Kloß überwachte selbstverständlich jeden Schritt des RN-Volontärs.
Gerätewart Dieter Kloß überwachte selbstverständlich jeden Schritt des RN-Volontärs. © Günther Goldstein
Mit leichtem Schwindelgefühl erreicht Klein den AUsgang und freut sich, dass er den Parcours bewältigt hat.
Mit leichtem Schwindelgefühl erreicht Klein den AUsgang und freut sich, dass er den Parcours bewältigt hat. © Günther Goldstein
In einem echten Einsatz kann es passieren, dass die Feuerwehrleute Menschen aus den Flammen retten müssen. Das bedeutet natürlich zusätzliches Gewicht.
In einem echten Einsatz kann es passieren, dass die Feuerwehrleute Menschen aus den Flammen retten müssen. Das bedeutet natürlich zusätzliches Gewicht. © Günther Goldstein
In einem echten Einsatz kann es passieren, dass die Feuerwehrleute Menschen aus den Flammen retten müssen. Das bedeutet natürlich zusätzliches Gewicht.
In einem echten Einsatz kann es passieren, dass die Feuerwehrleute Menschen aus den Flammen retten müssen. Das bedeutet natürlich zusätzliches Gewicht. © Günther Goldstein
Geschafft, aber zufrieden. Gerätewart Kloß ist sichtlich stolz auf die Leistung des Volontärs. Für den Beruf eines Feuerwehrmanns sind lange Haare und ein Bart aber eigentlich ein Tabu.
Geschafft, aber zufrieden. Gerätewart Kloß ist sichtlich stolz auf die Leistung des Volontärs. Für den Beruf eines Feuerwehrmanns sind lange Haare und ein Bart aber eigentlich ein Tabu. © Günther Goldstein
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NRW-Innenminister Ralf Jäger plant eine Gesetzesänderung, um den Nachwuchs zu sichern. Erst bei einer gesetzlichen Regelung wären „Löschzwerge“ wie die anderen 80.000 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr über die Unfallkasse NRW krankenversichert. Heute sind Kinderfeuerwehren beim Versicherungsschutz auf Sponsoren angewiesen. Viele Feuerwehren scheuen da Aufwand und Risiko einer Kinderfeuerwehr.

20.000 Jugendliche sind bei der Freiwilligen

„Wichtelfeuerwehren“ sollen keine brennenden Häuser löschen. Sie lernen, wie ein Brand vermieden, ein Notruf gesendet oder ein Pflaster geklebt wird. „Jeder will als Kind Pilot, Astronaut oder Feuerwehrmann werden“, weiß Sabine Voss. „Dieses Potenzial müssen wir nutzen.“ Und dies liegt auch im Interesse der Kommunen. Ohne Freiwillige müssten die Städte auf teure hauptamtliche Feuerwehrleute setzen, mahnte Hans-Gerd von Lennep vom NRW-Städtetag. Heute sind in NRW knapp 20.000 bis zu 17-Jährige in Jugendfeuerwehren aktiv.

CDU-Oppositionschef Karl-Josef Laumann hat einen eigenen Gesetzentwurf eingebracht, um den Aufbau von Kinderfeuerwehrgruppen zu beschleunigen. Jährlich brechen den Freiwilligen Feuerwehren in NRW Hunderte von Ehrenamtlern weg. Weil es kaum ältere Quereinsteiger gibt, sollen die „Löschzwerge“ auf Dauer die Lücken schließen.