Essen. . Das bundesweite Krebsregister soll den Kampf gegen die tückische Krankheit beschleunigen. Jetzt müssen die Länder die Planung im Detail umsetzen – das kann dauern. Große gesetzliche Krankenkassen bieten ihren Versicherten aber schon jetzt breite Vorsorgeprogramme an. Mit Erfolg.

Seit Dienstag gilt das Gesetz, das den Kampf gegen den Krebs beschleunigen soll. Der Start des Projekts steht aber noch bevor: Erst müssen die 16 Bundesländer eigene Gesetze zur koordinierten Umsetzung beschließen. „Für uns beginnt jetzt erst die Arbeit“, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums auf Anfrage der ­Redaktion. Wann der Landtag ­darüber abstimmen kann, ist offen.

Weil die Zahl der Krebserkrankungen steigt, hatte das Bundeskabinett im August 2012 den „Nationalen Krebsplan“ beschlossen. Denn die Zahlen beunruhigen: 2008 wurden bundesweit 470 000 Neuerkrankungen registriert – 70 000 mehr als 1999. Mit mehr als 218 000 Todesfällen im Jahr ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland; im Jahr 2010 starb jeder Vierte daran.

Das Gesetz verpflichtet die ­gesetzlichen Krankenkassen unter anderem dazu, ihren Versichertenkünftig regelmäßig zur Krebsvorsorge einzuladen. Besonders im Blick ist Darmkrebs bei Männern und Frauen ab 50 Jahren und der Gebärmutterhalskrebs bei Frauen zwischen 20 und 65 Jahren.

Große Versicherungen bieten systematische Vorsorgeprogramme heute schon an. So lädt etwa die AOK Rheinland/Hamburg in Düsseldorf seit sieben Jahren alle Versicherten über 55 zur Darmkrebs-Prävention ein; ne­ben Infos zur Früherkennung finden sie immer im März auch eine Liste der Fachärzte vor Ort in der Post. Die Resonanz sei gut, so ein AOK-Sprecher: „Nach der Aktion gehen fünfmal mehr Leute zur Vorsorge als sonst.“

Der Aufbau des Krebsregisters soll etwa acht Millionen Euro kosten; 90 Prozent zahlt die Deutsche Krebshilfe, den Rest die Länder. Die Betriebskosten sind höher; ab 2017, kalkuliert der Bund, müssen die Krankenkassen bis zu 43 Millionen Euro mehr im Jahr zahlen.