Düsseldorf. Nach einigen Querelen bei den NRW-Piraten kündigte Fraktionschef Joachim Paul am Montag an, dass die Parteiführung Ende April neu gewählt werden soll. Noch ist unklar, ob es zu einer Kampfabstimmung kommt. Der ehemalige Landesvorsitzende Michele Marsching hält sich eine Kandidatur bislang offen.

Rund ein Jahr nach dem Einzug in den nordrhein-westfälischen Landtag wählen die Piraten ihren Fraktionsvorstand neu. Die bisherige fünfköpfige Führung stelle sich Anfang Juni erneut zur Abstimmung, kündigte Fraktionschef Joachim Paul am Montag in Düsseldorf an. "Ich bin von der Arbeit des gesamten Vorstandes überzeugt", sagte er. Die erneute Wahl nach nur einem Jahr sei ein "völlig normaler Vorgang", da sich die Fraktion in den vergangenen Monaten erst einmal hätte finden müssen.

Michele Marsching hält Kandidatur offen

Noch ist unklar, ob es zu einer Kampfabstimmung um die Fraktionsführung kommt. Der ehemalige Landesvorsitzende Michele Marsching hält sich eine Kandidatur bislang offen. Mit der bisherigen Arbeit des Vorstandes ist er nach eigenen Angaben nicht immer zufrieden gewesen. "Es gab Situationen, wo ich das Gefühl hatte, das könnte ich jetzt besser", sagte Marsching.

Auch über eine Abstimmungspanne der Piraten bei den Haushaltsberatungen habe er sich geärgert. Eine Gegenkandidatur hänge nun von der Aufarbeitung ab.

Auch beim Landesverband der Piraten stehen Vorstandswahlen an. Auf einem Parteitag Ende April soll eine neue Parteiführung gewählt werden. Der bisherige Landesvorsitzende Sven Sladek kandidiert nicht wieder. Marsching, der 2011 schon einmal Parteichef war, ließ am Montag auch eine Kandidatur für diesen Posten offen. Auf der offiziellen Bewerberliste für den Vorsitz im Internet befindet sich Marschings Name allerdings bereits.

Geschäftsführer zurückgetreten

Der Landesverband war in der vergangenen Woche in Turbulenzen geraten, nachdem bekanntgeworden war, dass der Vorstand ein Gutachten zur Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl monatelang zurückgehalten hatte. Geschäftsführer Alexander Reintzsch trat nach massiver Kritik an seiner Person sogar aus der Partei aus. Fraktionschef Paul bezeichnete die Vorfälle am Montag als "bitteren Rückschlag" für die Partei. Mit Blick auf die schlechten Umfragewerte vor der Bundestagswahl müssten sich die Piraten "kräftig ins Zeug legen", sagte er.  (dapd)