Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat es mal wieder geschafft, sich mit einer Äußerung ins Abseits zu spielen. Sein Vorschlag, muslimische Jungen und Mädchen könnten getrennt im Sport unterrichtet werden, stößt auf scharfe Kritik. Schließlich sei der Sportunterricht wichtig für die Integration.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erntet wegen seines Plädoyers für getrennten Sportunterricht aus religiösen Gründen scharfe Kritik. "Peer Steinbrück irrt. Schule, gerade der Sportunterricht, ist ein Ort des sozialen Lernens", erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer. "Hier lernen Mädchen und Jungen von klein auf, gleichberechtigt miteinander umzugehen", sagte die CDU-Politikerin der "Bild"-Zeitung. Widerspruch kam auch von FDP-Generalsekretär Patrick Döring.
Steinbrück hatte am Mittwoch bei einer Veranstaltung erklärt, wo es möglich sei, solle man dem Wunsch muslimischer Eltern nach getrenntem Sportunterricht für Jungen und Mädchen nachkommen. Die Schulen sollten religiöse Überzeugungen berücksichtigen. Dies sei besser als in Kauf zu nehmen, dass manche Eltern ihren Töchtern eher Entschuldigungen schrieben als sie am gemischten Sportunterricht teilhaben zu lassen.
Böhmer lehnte dies ab: "Gemeinsames Lernen und gemeinsamer Sportunterricht fördern die Integration in unserem Land." Auch FDP-Generalsekretär Döring erklärte: "Steinbrück liegt falsch." Es gehe um die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Religiöse Gründe könnten die Grundrechte nicht relativieren, sagte er der "Rheinischen Post". Ähnlich argumentierte auch die von der SPD vorgeschlagene parteilose Kultusministerin von Schleswig-Holstein, Waltraud Wende. "In Deutschland gilt das Grundgesetz. Wir brauchen keine Sonderregelungen", sagte sie der Zeitung "Die Welt". (rtr)