Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück ist im jüngsten ARD-Deutschlandtrend weiter zurückgefallen: Nur noch 32 Prozent der Deutschen sind mit seiner Arbeit zufrieden. Zudem droht neues Ungemach. Er soll sich für einen getrennten Sportunterricht für muslimische Jungen und Mädchen ausgesprochen haben.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück befindet sich im Sinkflug: Im neuen ARD-"Deutschlandtrend" zeigen sich nur noch 32 Prozent der Deutschen mit seiner politischen Arbeit zufrieden. Das ist die niedrigste Zustimmung seit Mai 2005 und damit seit seinem Wechsel in die Bundespolitik. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt auf eine Zustimmung von 68 Prozent und bleibt beliebteste Politikerin. Auf dem zweiten Platz folgt erneut Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit einer Zustimmung von 63 Prozent.

Schlusslicht bei den Anfang April befragten 1.002 Bundesbürgern ist weiterhin FDP-Chef Philipp Rösler. Der Bundeswirtschaftsminister büßte im Vergleich zum Vormonat fünf Punkte ein und kommt nur noch auf eine Zustimmung von 18 Prozent. Der 40-Jährige war erst im März auf einem FDP-Parteitag mit 85,7 Prozent im Amt bestätigt worden.

Union legt in der Sonntagsfrage zu, FDP weiter bei 4 Prozent

Bundestagswahl 2013In der sogenannten Sonntagsfrage gewinnt die Union gegenüber der Vorwoche zwei Punkte hinzu und erreicht 41 Prozent. Die SPD verliert einen Punkt auf 27 Prozent. Die Grünen verlieren einen Punkt und kommen auf 14 Prozent. Die Linke bleibt unverändert bei acht Prozent.

Die FDP erreicht wie in der Vorwoche vier Prozent und wäre damit nicht mehr im neuen Bundestag vertreten. Die Piraten verharren bei drei Prozent. Für die Sonntagsfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen am Dienstag und Mittwoch dieser Woche 1.502 Wahlberechtigte bundesweit.

Steinbrück nach Äußerungen über getrennten Sportunterricht in Kritik 

Steinbrück steht zudem erneut in der Kritik. Wie die "Bild"-Zeitung am Freitag berichtet, sprach sich der SPD-Kanzlerkandidat bei einer Veranstaltung am Mittwochabend in Berlin für getrennten Sportunterricht von muslimischen Mädchen und Jungen aus. "Wenn die Schulen es einrichten können, sollten sie da Rücksicht auf die religiösen Gefühle nehmen und getrennten Sportunterricht anbieten", zitierte die Zeitung den SPD-Politiker.

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Steinbrück habe auf die Frage eines Schülers geantwortet, wie weit Toleranz gehen solle. Der junge habe von einem muslimischen Vater erzählt, der sich gegen gemeinsamen Sportunterricht seiner Tochter mit Jungen gewehrt hatte. Steinbrück habe daraufhin eingeräumt, dass dies "ein schwieriges Thema" sei, zu dem alle "eine andere Meinung" hätten.

Berlins langjährige Ausländerbeauftragten Barbara John (CDU) nannte Steinbrücks Äußerungen rückwärtsgewandt. "Die Diskussion über eine Trennung ist von gestern", sagte sie der Zeitung. "Kinder und Eltern müssen sich daran gewöhnen, dass die Geschlechter bei uns gemeinsam aufwachsen und gleichberechtigt leben." Getrennter Unterricht sei "der falsche Weg". Der FDP-Innenpolitiker Serkan Tören sprach von einem ganz falschen "Signal für die Integration von Muslimen in Deutschland". (dpa/rtr/afp)