Washington. . Der syrischen Bürgerkrieg hat nach neuen UN-Angaben rund ein Viertel der Bevölkerung in die Flucht getrieben. Mittlerweile gebe es allein “rund vier Millionen“ Flüchtlinge innerhalb des Landes, erklärte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks. Mehr als eine Million sei ins Ausland geflohen.
Nach zwei Jahren Bürgerkrieg in Syrien ist nach neuen Schätzungen der Vereinten Nationen rund ein Viertel der Bevölkerung auf der Flucht. Allein innerhalb des Landes gebe es derzeit rund vier Millionen Flüchtlinge, erklärte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Hinzu kommen etwa 1,2 Millionen Menschen, die angesichts der Gewalt ins Ausland geflohen sind.
Das UNHCR war bislang von rund 2,5 Millionen Flüchtlingen innerhalb Syriens ausgegangen. Derzeit überarbeiten die Vereinten Nationen aber ihre Schätzung, die neue Zahl soll in den kommenden Tagen offiziell veröffentlicht werden. Die alte Schätzung "spiegelt die sich schnell entwickelnde Lage nicht mehr wider", schrieb UNHCR-Sprecherin Reem Alsalem. Die Vereinten Nationen gingen daher mittlerweile von "rund vier Millionen" Binnenflüchtlingen aus. In dem Konflikt starben nach UN-Schätzungen zudem bislang mehr als 70. 000 Menschen.
In Syrien lebten vor Beginn der Auseinandersetzungen vor zwei Jahren 22,5 Millionen Menschen. Zahlreiche Bürger flüchteten nicht nur vor der Gewalt, sondern auch, weil vielfach keine Lebensgrundlage mehr gegeben sei. Die grundlegende Versorgung funktioniere vielfach nicht mehr, Schulen seien geschlossen, das Gesundheitssystem funktioniere nicht, sagte die Flüchtlingsbeauftragte im US-Außenministerium, Kelly Clements.
Präsident des Libanon bittet um geschützte Hilfscamps in Syrien
Problematisch ist auch die stetig steigende Zahl der Menschen, die in die Nachbarländer Syriens fliehen. Der libanesische Präsident Michel Suleiman appellierte am Donnerstag an die internationale Gemeinschaft, in Syrien selbst UN-geschützte Hilfscamps zu errichten. Er rief zu einer Krisenkonferenz auf, um die Rahmenbedingungen dafür abzustecken.
Die Lager sollten "innerhalb Syriens, weit von den Konfliktzonen entfernt, von UN-Truppen geschützt und nahe der libanesischen, jordanischen, türkischen und irakischen Grenzen errichtet werden", sagte Suleiman. Darüber hinaus empfahl er, alle neu im Libanon ankommenden Flüchtlinge "auf verbrüderte und befreundete Staaten aufzuteilen". Zur Zeit sind nach UN-Zählung im Libanon mehr als 400. 000 syrische Flüchtlinge registriert.
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"Es werden noch mehr Flüchtlinge kommen. Der Libanon kann das nicht mehr bewältigen", sagte eine Quelle aus Suleimans Umfeld der Nachrichtenagentur AFP. Innerhalb der staatlichen Behörden ist diese Meinung weit verbreitet. Um den Flüchtlingsansturm zu bewältigen, brachten zwei russische Flugzeuge am Donnerstag je 40 Tonnen Hilfsgüter wie Stromgeneratoren, Decken und Lebensmittelkonserven in den Libanon und nach Jordanien. (afp)